Archiv für den Monat April 2013

Unerfüllte Wünsche

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Manchmal ist es wirklich deutlich sinnvoller die Wünsche seiner Kinder nicht zu erfüllen.

Ein Paradebeispiel dafür liefert aktuell wieder mein Sohn. Schon vor etwa 1 1/2 Jahren kam er aus dem Kindergarten und wollte unbedingt ein so genanntes Beyblade haben, weil das angeblich alle Jungs seiner Gruppe hätten. Da wir unsere Kinder nicht mit Spielzeug überschütten und unser Sohn aufgrund seiner sanften Natur dazu neigt von anderen Jungs ausgegrenzt zu werden, erwog ich ihm so etwas zu kaufen, damit er dadurch eventuell leichter Anschluss findet, wusste aber gar nicht, um was es sich dabei handelt. Also suchte ich einen Spielwarenladen auf und stellte fest, dass es sich dabei um Kreisel handelt. Weitere Recherchen ergaben, dass diese als Merchandise einer Mangaserie vertrieben werden. Der stolze Preis von sage und schreibe 15 Euro für ein Teil, das dem äußeren Anschein nach nicht sehr langlebig zu sein schien, hielt mich aber davon ab, es zu kaufen. Ich erklärte meinem Sohn, dass es einfach zu teuer sei und er bedrängte mich auch nicht weiter.

Einige Zeit später war er bei seiner Großmutter. Er durfte mit ihr Einkaufen gehen und erspähte im Supermarkt eine Zeitschrift, die als Gimmick zwei Kreisel hatte, die den Beyblades sehr ähnlich waren. Ich hätte ihm auch diese Zeitschrift nicht gekauft, weil diese Blätter inhaltlich völlig sinnfrei sind und das Spielzeug lidschäftig ist. Meist ist die Trauer groß wenn das Zeug nach dem ersten Spiel schon kaputt ist. Aus Sicht der Erzeuger dieser Produkte macht es ja auch Sinn, wenn die Spielzeuge eine kurze Lebensdauer haben, denn dann wird schnell die nächste Zeitschrift gekauft. Großmütter lassen sich aber anscheinend von ihren Enkelkindern zu Dingen überreden, die diese ihren eigenen Kindern aus obigen Gründen nie gekauft hätten. Also bekam er Zeitschrift mit Nachahmerkreiseln.

Zwar hielten die Kreisel – ich glaube, sie liegen immer noch in einer Kiste – aber es waren eben keine echten Beyblades. Mein Sohn konnte sie also nicht als Statussymbol verwenden. Der Spielwert schien für sich auch nicht so hoch zu sein, dass er sich ausdauernd damit beschäftigte hätte.

Aber anscheinend blieb ihn ihm doch der Wunsch nach diesem „Must-Have“ wach. Offensichtlich wurde das, als die Uroma beim Entrümpeln ihres Hausstandes altes Lego fand. Das Lego muss mindestens 45 Jahre alt sein, aber da es nach wie vor mit dem aktuellen Lego kombinierbar ist, brachte der „Osterhase“ eben dieses alte Lego meinen Kindern.

Das war ein Geschenk ganz in meinem Sinne. Zum einen wird den Kindern dadurch vermittelt, dass nicht immer alles fabrikneu sein muss, denn den Steinen sind natürlich Gebrauchspuren und das Alter an sich anzusehen. Die Tatsache, dass ihr Opa schon mit diesen Legosteinen gebaut hat, gibt den Kindern ein Gefühl für Tradition und Beständigkeit. In einer Welt, die sich ständig verändert und eine Innovation die nächste jagt, wo Dinge nach Lust und Laune gekauft und kurz darauf wieder entsorgt werden, sind das Werte, die ich erhalten möchte. Zum anderen ist Lego an sich einfach genial. Die Unendliche Kombinierbarkeit der Teile lässt es zu, dass Kinder ihren Fantasien Gestalt geben können. Auch das bauen nach Anleitung fördert Konzentration, räumliches Denken, Feinmotorik etc..

Ja, und nun zurück zu dem unerfüllten Wunsch, den Beyblades. Sohnemann kreierte mit den alten Steine und neuen, die er sich bei eine Besuch in der Lego-Factory hatte aussuchen dürfen, seine eigenen Beyblades und baut sie seit drei Wochen quasi täglich um. Hätte ich meinem Maxi diesen Wunsch damals erfüllt, hätte er sich bestimmt niemals so viele Gedanken gemacht. Er hat nun schon so viele Stunden in Konzentration und großer Zufriedenheit verbracht, das hätte das Geschenk ihm nicht bieten können, ganz abgesehen vom Stolz, selbst etwas ganz eigenes geschaffen zu haben!

 

 

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Geschenke selber machen

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Zugegeben, man braucht Zeit Geschenke selbst zu machen. Aber macht es sie dafür nicht um so wertvoller? Meinem Bedürfnis nach Individualität entspricht das Selbstgemachte auf jeden Fall. Entspannungseffekte werden auch als sehr nützlich empfunden.

Gerade fertig geworden: Die Baumwolldecke für das Nachbarsbaby.

 

Rüstungsausgaben

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Heute wurde in den Medien verbreitet, dass die Militärausgaben global rückläufig sind. Dabei stolperte ich über die Zahl 682 Milliarden. Soviel Dollar beträgt der Militäretat der USA. Das müssten nach aktuellem Kurs etwa 525 Milliarden Euro sein.

Auf bundeshaushalt-info.de kann man die offiziellen deutschen Zahlen für das laufende und das vergangene Jahr einsehen. Unser gesamter Haushalt betrug im Jahr 2012 311 Milliarden Euro. Die USA geben also mehr als eineinhalb Mal so viel für ihr Militär aus, wie Deutschland für alles zusammen! Und dabei beträgt die Einwohnerzahl der USA nur etwa das 3,8fache der der Bundesrepublik.

Ich möchte das eigentlich gar nicht groß kommentieren, sondern nur feststellen, dass mich das schwer irritiert. Ich habe schon ein sehr ungutes Gefühl, wenn meine Kinder sich mit Stöcken aus dem Wald bekriegen und schreite spätestens dann ein, wenn sie ihre „Waffen“ auf mich richten.

Was noch mehr zu denken geben sollte: Das sind nur die Staatsausgaben! Ich weiß zwar weder was USAmerikaner noch Deutsche für privaten Waffenbesitz investieren, doch am vergangenen Wochenende wurden mindestens zwei Menschen in den USA von Kleinkindern (!) mit Schusswaffen getötet.

Jeder der schon einen Angehörigen oder Freund verloren hat, weiß dass der Tod stets Leid verursacht. Jedes Leben endet irgendwann, doch warum ist man nur so scharf darauf, das eines anderen vorsätzlich und damit vorzeitig beenden zu können (ich sage noch nicht mal unbedingt wollen)?

Ich gebe zu, ich verstehe es nicht. Vermutlich seit Anbeginn der Menschheit gab es Menschen, denen klar war, dass Gewalt keine Lösung ist. Warum setzen die sich nicht endlich und endgültig durch?

Nun ja, wenn man so will ein Lichtblick: Die globalen Militärausgaben sind weltweit gesunken. Andererseits – 1,33 Billionen Euro – eine für mich unvorstellbare Zahl – sind doch eigentlich genau 1,33 Billionen zu viel…

 

Aufschieberitis

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Eigentlich bin ich gar nicht so der Typ Mensch der alles immer auf die lange Bank schiebt, denn Unangenehmes nicht gleich zu erledigen, ändert weder an der Tatsache etwas, dass die Aufgabe kein Vergnügen bereitet, noch daran, dass sie grundsätzlich erledigt werden muss.

Trotzdem geschieht es von Zeit zu Zeit, dass Projekte bzw. deren Teilaufgaben auf ungewisse Zeit verschoben werden. Das liegt manchmal schon alleine an der Komplexität der Aufgabe. Eine so einfach Sache, wie einen Fußboden zu verlegen umfasst unzählige Einzelschritte: Die Entscheidung für das Material, das Bestellen und Abholen der Materialien, die Vorbereitung des Untergrunds, das Verlegen selbst (und hierbei die Terminabsprache mit demjenigen, der einem zeigt, wie das geht), das Anbringen von Abschluss- und Sockelleisten sowie das Verfugen an Türschwellen und Zargen. Beauftrage ich einen Handwerker, so kann er sich während seiner Arbeitszeit ausschließlich diesem Projekt widmen und so ein Stockwerk ist binnen einer Woche komplett fertig. Aber ich musste mir die Zeit für jeden Schritt aus meinem Alltag absparen. War es mir gelungen, den eigentlichen Boden in den acht Wochen zwischen der Schlüsselübergabe und dem Umzug zu erledigen, so waren die Leisten erst über zwei Monate nach dem Einzug an Ort und Stelle. Ja und die Fugen – ich gestehe, das habe ich tatsächlich immer wieder verschoben, weil mir das Arbeiten mit der klebrigen Masse so unangenehm erschien (zumal Kinder ja ständig etwas von einem wollen, egal ob man gerade pappige Finger hat oder nicht), aber auch, weil ich wusste dafür brauche ich mit Abkleben und Aufräumen einen ganzen Tag – also die Fugen habe ich erst jetzt, nämlich fast neun Monate nach Bezug des neuen Domizils, verfüllt. Geschafft habe ich es jedoch auch nur, weil die Korrektur einer Klassenarbeit aufgeschoben habe.

Was mir nun auffällt, nachdem das gesamte Projekt endlich erledigt ist und die Diele auch sogar noch mit Rauchmelder und Lampenschirm ausgestattet wurde: Wie sehr es mich stets belastet hat, noch nicht fertig zu sein! Berührte es mich sonst quasi jedes Mal unangenehm, wenn ich das unfertige Geschoss betrat, so bin ich nun jedes Mal fast überrascht, dass sich mein schlechtes Gewissen nicht meldet und die Erleichterung ist unendlich.

Aufschieben kostet Kraft! Je länger es dauert, desto mehr und bald schon mehr als es Kraft kosten würde sich zu überwinden. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen mich noch mehr zusammen zu reißen und das Aufschieben weiter zu minimieren, Aufgaben immer absolut zeitnah zu bearbeiten.

Individualisieren

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Heute geht es mir nicht darum etwas zu Vereinfachen.

Meine Mutter war oft sehr preisbewusst wenn es darum ging für uns Kinder einzukaufen. Da gab es Klamotten vom Discounter oder eben die aus dem Sonderangebot. Mich hat damals wie heute die Tatsache, dass die Sachen billig waren keineswegs gestört. Meist war auch die Qualität sehr gut.

Aber es hat mich belastet, dass es ständig passierte, dass ein anderes Kind der Schule das gleiche trug wie ich. Da kam die älteste Freundin eines Tages mit der gleichen Winterjacke an, da trug ein Junge (!) den gleichen Skianzug oder die Klassenkameradin das gleiche Jeanshemd. War es bei Markenklamotten schick, dass alle das selbe anhatten (ich erinnere mich an die weißen Levis 501, die wir in der achten Klasse unbedingt brauchten), so war das bei den Billigklamotten dann eigentlich nur peinlich.

So, nun bin ich ja selbst Mutter dreier Kinder und weiß, wie viel Geld Kinder kosten. Also achte auch ich darauf, möglichst günstig Kleidung in möglichst guter Qualität zu erstehen. Und schon manches Mal sah ich ein anderes Kind in Kindergarten oder Schule mit den gleichen Sachen.

Nun verfolge ich zwei Strategien, damit meinen Kindern hoffentlich manche Peinlichkeit erspart bleibt:

  • einfache Dinge selber machen (z.B. Mützen)
  • Gekauftes verändern.
So wird aus dem Shirt von der Stange etwas besonderes und das Strickkleidchen trägt sonst bestimmt niemand!