Werte Leser,
zunächst die Kurzfassung: Es könnte schlimmer sein. Fünf Mal Grün, zweimal Orange. Im Durchschnitt also jeden Tag mehr als 10.000 Schritte. Passt schon.
Und für diejenigen, die Lust und Zeit haben in meinen Alltag als Familienlogistikerin einzutauchen nun die Langfassung:
In Sachen Schwimmen bekomme ich den Fuß nicht recht auf den Boden – oder viel mehr ins Wasser. Zwar war ich Freitag mit den Kindern im Bad, aber die ersten fünfzehn Minuten war Smalltalk mit einer anderen Mutter.
Netzwerken ist echt zeitintensiv, aber erleichtert unter Umständen die Familienlogistik enorm, wenn man nicht jede Fahrt zu Musikschule oder Sportverein selbst machen muss, sondern Kinder mit anderen mitschicken kann und dafür dann im Gegenzug andere Kinder versorgt. Viele nützliche Infos bekommt man leider auch nur über die Tratscherei.
Also waren die unterhaltsamen fünfzehn Minuten sicher sehr sinnvoll investiert, aber fehlten auf dem Bewegungskonto. Dann übte ich dreißig Minuten mit der einen Tochter Beinschlag und dann dreißig mit der anderen Startsprünge. Da mittlerweile wohl anscheinend schrecklich viele Nichtschwimmer das Bad erstürmen, ist unser großes Schwimmerbecken jetzt nicht mehr nur mit Leine für die Vereine abgeteilt, sondern zumindest in dem Zeitfenster, in dem ich mit den Kindern dort bin, auch in einen Schwimmer und einen Nichtschwimmerbereich. Somit ist nur etwa ein Drittel des 25m Beckens zum „richtigen“ Schwimmen verfügbar. Dank der Aquajogger, kann man das aber faktisch ganz vergessen. Ich habe also auch gar keinen ernsthaften Versuch unternommen, meine Schwimmbilanz aufzubessern. Ich müsste wohl einen anderen Tag und eine andere Zeit wählen, aber das passt mit dem Stundenplan einfach nicht zusammen. Die Kinder haben ihre Sporteinheit aber wenigstens bekommen und meine Schrittzahl passte auch so.
Samstag hab ich den Schweinehund aus dem Bett geschmissen und auf dem Wochenmarkt verfrachtet. Sechs Kilo Kartoffeln hätte ich mit dem normalem Rad nie und nimmer die zweieinhalb Kilometer den Berg hochgestrampelt, aber mit dem E-Bike war das natürlich kein Thema.
In diesem Zusammenhang habe ich eine sehr schicke Website entdeckt, wo man Höhenmeter und Koordinaten von beliebigen Orten ermitteln kann.
Hundertsechzehn Höhenmeter hören sich erstmal gar nicht so viel an, aber aus reiner Muskelkraft überwinden die sich doch nicht so nebenbei. Der Familienspaziergang wurde nicht allseits mit Begeisterung aufgenommen, also durften unsere Mädchen weiter auf dem Hof spielen und wir schnappten uns unseren Sohn und gingen mit ihm alleine eine schöne Runde.
Sonntag war das Wetter bärig und ein Lauf passte vor das Mittagessen. Der Familienspaziergang danach fand auch unter blauem Himmel statt. Später durften wir noch die Strebe eines Drachen auf einer Wiese suchen, der dann aber zum Glück auch wieder abheben konnte, auch wenn die Sucherei noch ein dummes Nachspiel hatte, das ich aber an dieser Stelle verschweige, da es wirklich sehr privat ist.
Zur Arbeit hin geht es erst hundertdreißig Höhenmeter bergab, zurück aber natürlich bergauf. Ohne „E“ habe ich in den letzten vier Jahren vielleicht ein halbes Dutzend Mal auf der Strecke in die Pedale getreten. Diese Woche immerhin Montag und Mittwoch. Am Dienstag fuhr ich das zweite Mal in diesem Schuljahr mit dem Auto, weil es reichlich nass war. Sohnemann warf vor Begeisterung die Arme in die Luft, denn obwohl er mit dem Bus fahren musste, durfte morgens die Gitarre mit mir mit und nachmittags dann der Schulranzen. Etwas weniger Schlepperrei für den Sohn, trockene Kleidung für mich, denn auch wenn ich eine wasserdichte Jacke und von Solera geerbte Neoprenüberzieher für die Schuhe habe, fehlt mir noch eine Regenhose. Mittwoch wurde eine alte von Solera getestet, die aber nach der Hinfahrt im Mülleimer landete. Nach der ersten Unterrichtsstunde war ich zum Glück schon wieder trocken. Am Nachmittag konnte ich nicht viel aufs Bewegungskonto schaufeln, da Mamataxi angesagt war:
- mittleres Kind von der Musikschule abholen, wo es den Vormittag als Probeschüler für neue Bewerber verbracht hat,
- mittleres Kind zum Chinesisch fahren (bitte, bitte an dieser Stelle nicht zu sehr mit den Augen rollen, es war die Idee des Kindes, das mit seiner – chinesischen! – Freundin eine Geheimsprache haben möchte),
- kleines Kind zum Geigen in die Musikschule fahren,
- dort dem Unterricht beiwohnen,
- kleines Kind nach Hause fahren,
- mittlere Kind vom Chinesisch holen,
- zur Musikschule bringen,
- dem Geigenunterricht beiwohnen.
Oh Gott, an dieser Stelle kann ich wohl den Stempel bildungsbürgerliche Helikoptermutter nicht mehr verweigern. Zu einem fundierten Urteil über mich/uns, lade ich an dieser Stelle aber trotzdem nicht ein 😀
Die Fahrten mit dem großen Kind zum Karate und zurück hat dann Solera übernommen. 😉
Nachdem der Lauf am Montag kurz ausgefallen war, strich ich den am Donnerstag ganz, denn irgendwas hat meinen Hals angefallen. Folglich war die Schrittbilanz mittags noch nicht so super. Alle bisherigen Schrittbilanzen habe ich übrigens immer um die Mittagszeit geknipst. Schaut man sich aber die von heute bisher an, sieht man, dass ich doch noch ein paar Schritte dazu packen konnte:
- 35 Büchereibücher überall im Haus zusammensuchen,
- mit den Mädels in die Bücherei gehen (während Solera den Sohn zu Allergologe und Kieferorthopäde begleiten durfte),
- Gutschein für Kindergeburtstag besorgen,
- Buchläden nach Ratgeber zu Wellensittich abklappern (ein Händler stieg tief in sein Lager und förderte ein Exemplar für 2€ zutage), denn die Kinder wollen unbedingt Haustiere und sollen sich vorher sehr gut informieren,
- dem kleinen Kind ordentliche Winterschuhe verpassen (Schit, die Dinger blinken, der Kelch ist also doch nicht an uns vorüber gegangen)
- den Kids nacheinander im Spielzeugladen beistehen, damit sie ihr Taschengeld so ausgeben, dass sie möglichst lange Spaß dran haben.
Heute ist bisher noch „Rot“ angesagt, da ich hauptsächlich in der Küche stand um Soleras Geburtagskuchen zu backen und der Hals ist nicht besser geworden. Aber gleich geht es los, das kleine Kind zu Fuß von der Schule abholen. Damit schaffe ich dann immerhin schon Orange.
So, tapfere Leser, die ihr euch durchgekämpft habt: Kommt gut ins Wochenende, haltet euch Viren und Bakterien vom Leib und entschuldigt, dass ich grade wenig lese, kommentiere und like, es ist offensichtlich reichlich los bei mir.
2016: 1273 km gelaufen, 14,3 km geschwommen, 382 km mit dem E-Bike, aktuell 57 kg
Chinesisch……coooooooool 😀
Da hab ich doch glatt mal Auntie Google resp. Bab.la befragt was „Gute Besserung“ heisst….nä wat sieht dat schööööön aus…. 早日康复 [zǎorìkāngfù] ….und die Aussprache / Intonation hörte sich auch ein klein wenig nach Hals-chr-ankheit an 🙂
Beste bist, und fleißig obendrein. Die private Sache war meine Schuld, schon wieder gut. Hoffentlich.
Können wir uns drauf einigen beide was gelernt zu haben? 😘
Ja. Vor allem ich. 😘
Bei euch ist „Bildungsbürgerliche Helikoptereltern“ aber ein Kompliment. 🙂