Seit fast fünf Jahren habe ich keinen Beitrag mehr geschrieben.
Warum genau ich aufgehört hatte zu bloggen, kann ich nicht mehr rekonstruieren.
Allerdings kann ich genau sagen, warum ich heute wieder damit angefangen habe:
Gestern habe ich meine 15jährige Tochter nach Frankfurt zum Flughafen gebracht, wo sie ihre Reise nach Neuseeland angetreten hat. Dort wird sie ein knappes halbes Jahr als Gastschülerin an einem College nördlich von Auckland verbringen.
Damit wir alle auf dem Laufenden bleiben, hat ihr mein Mann einen eigenen Blog eingerichtet.
Und quasi bei der letzten Umarmung bevor es los ging, hat meine Tochter mich gefragt, ob ich nicht auch einfach bloggen kann, damit sie erfährt, wie es uns während ihrer Abwesenheit geht.
Und – nun ja – ich kann!
Wie geht es mir also damit, dass meine Tochter ans andere Ende der Welt reist und da eine ganze Weile bleiben wird?
Als ich mein Kind verabschiedet hatte, auf dem Weg zum Auto, habe ich – natürlich – geheult wie ein Schlosshund. Mein Baby verlässt mich!
Aber tut sie nicht genau das, was sie soll?
Sie tut, was ein Küken tun muss, wenn es langsam erwachsen wird: Sie breitet ihre Flügel aus und verlässt das Nest!
Da muss ich durch, da muss ihr Vater durch und da müssen ihre Geschwister durch!
Ja, sie ist früh dran. Der zwei Jahre ältere große Bruder ist beispielsweise bisher noch sehr sesshaft. Aber jedes Kind ist anders.
Und so wusste meine Mittlere immer schon sehr früh ziemlich genau, was sie wollte. Als sie drei war, wollte sie unbedingt Geige lernen. Zwei Jahre später gab ich den Widerstand auf und sie bekam Unterricht. Dann entdeckte sie die Bratsche und jetzt spielt sie so gut, dass sie problemlos im örtlichen Sinfonieorchester mitspielen kann und auch mal ein kleines Solo übernehmen kann.
Und so war es auch mit dem Auslandsaufenthalt. Vor ungefähr 15 Monaten beschloss sie, dass sie weg wollte, und wenn schon, dann so weit weg, wie es geht. Geduldig hat sie sich beworben und Stapel von Formularen selbst ausgefüllt, sich um alles gekümmert, was sie alleine machen konnte. Vor sechs Wochen dann bekam sie schrecklich Angst vor ihrer eigenen Courage, aber sie hat sich durchgekämpft und jetzt ist sie unterwegs!
Flieg, meine Süße! Hab eine tolle Zeit! Und, egal, was kommt, wir lieben dich und sind für dich da, wenn du uns brauchst!