Die letzten drei Läufe fühlten sich nicht so toll an. Die Zeiten waren ok, aber ich merke, dass ich grade insgesamt an einer Belastungsgrenze angekommen bin. Familie, Arbeit, Haushalt, Freunde alles braucht Zeit und Kraft. Und auch wenn ich immer behaupte, dass ich ja, wenn die vierundzwanzig Stunden des Tages vorbei wären, immer noch die Nacht hätte, um alles zu erledigen, so brauche ich meinen Schlaf und Ruhephasen. Und die sind gerade etwas knapp.
Immerhin habe ich mich nun dazu durchgerungen, Sport als mein Hobby anzusehen. Bisher war es für mich eher so, dass Sport zum Leben dazu gehört, so etwa wie ich eben Wäsche waschen muss, wenn ich sauber angezogen sein will, so muss ich Sport treiben wenn ich schlank und fit bleiben will. Allerdings konnte ich dieses „Pflichtgefühl“ etwas aushebeln und den Spaßfaktor in den Vordergrund stellen, denn meine Hausstrecke ist landschaftlich einfach so ansprechend, dass ich die Zeit an der frischen Luft trotz aller Mühe wirklich genieße.
Meiner alltäglichen Prioritätensetzung ist dieses Jahr zudem unser Garten zum Opfer gefallen. Letztes Jahr habe ich noch versucht allerhand nützliches zu ziehen wie Tomaten, Mais, Zucchini, Kräuter, Pflücksalat. Nachdem ich den Kampf gehen Schnecken, Läuse und Fäule aber komplett verloren habe, bin ich dieses Jahr einfach nicht angetreten. Immerhin hat der Apfelbaum wieder geblüht, nachdem er letztes Jahr ein Päuschen eingelegt hat und die Tulpen wurden von den Wühlmäusen verschont. Die Erbeeren sehen blühend auch sehr hüsch aus. Aber von der Illusion, Früchte zu ernten habe ich mich schon mal verabschiedet. Vielleicht kriege ich immerhin eine Hand voll Johannisbeeren.
Meine einzige echte Freude im Garten sind unser „Bonsai“-Kastanien. Echte Bonsais sind es nicht, aber richtig große Bäume werden es auch nicht, weil sie im Topf bleiben müssen. Die erste wuchs irgendwann vor ungefähr 5 Jahren aus der Jackentasche meines Sohnes. Die zweite fand die Tochter beim Schlittenfahren keimend unter dem Schnee. Von ihr habe ich damals ein herrliches Bild geschossen, dass ich „Sonnenanbeter“ genannt habe. Letzten Herbst habe ich erstmals die Haupttriebe ausgebrochen, um eine bessere Verzweigung und kleineres Blattwerk zu erhalten, was gar nicht so schlecht funktioniert hat. Die dritte Kastanie hab ich gezielt versucht anzuziehen, damit die jüngste Tochter auch eine eigene Kastanie bekommt. Diese hat sich kurioserweise beim Austreiben selbst geköpft, denn die Blätter blieben in der Frucht stecken. Ich dachte schon sie wäre tot, doch dann trieb sie seitlich einfach neu aus und nun ist es ein Zwillingsbäumchen.




Das letzte Bild zeigt ein Exemplar am Viadukt. So groß werden unsere dann wohl nicht.
2015: 602,5 km gelaufen, 37 km geschwommen