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Januar 2018

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Und schon ist er vorbei, der Januar.

In Sachen Laufen wäre mehr nicht drin gewesen. In 31 Läufen habe ich 326 km absolviert. Ein spontaner Halbmarathon war darunter, aber auch mal zwei „Alibi-Läufe“ mit nur 4 km.

Mit dem Pedelec war ich 207 km unterwegs. Einige Konferenzen und sonstige schulische Zusatztermine kompensierten locker die Tage, an denen ich mal mit dem Auto zur Arbeit fuhr.

Beim Ausmisten bin ich – wie die zahlreichen Beiträge zeigen – gut voran gekommen. Wie immer gibt es in unserem Haus viel mehr Staub, Haare und Spinnweben als mir lieb sind, aber in Sachen Ordnung und Übersichtlichkeit gibt es keinen Grund mich zu beschweren. Sogar die Kinderzimmer bereiten mir gerade keine Bauchschmerzen.

Mit meiner Ernährung bin ich momentan aber nicht zufrieden. Tags hab ich mich wie immer gut im Griff, aber abends…

Außerdem prokrastiniere ich zu viel in Sachen Arbeit. Unterrichtsvorbereitung wird immer erst am Vortag erledigt, statt an unterrichtsfreien Tagen zielstrebig vorzuarbeiten. Mit dem zweiten Schulhalbjahr kommt jetzt eine Klasse mehr auf mich zu und ein Theaterprojekt wirft schon seinen Schatten.

Die Baustellen für die nächsten Wochen sind also klar.

Das Bild habe ich heute aufgenommen und es passt ganz gut zu meiner emotionalen Großwetterlage.

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Bewegung und Ernährung KW 43

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In den letzten Wochen gelang es mir recht gut, das Laufen trotz sehr vieler Termine in die Tagesabläufe zu integrieren. Bin ich früher sehr strickt morgens gelaufen, so mache ich es inzwischen sehr von Wetter, Stundenplan und vor allem von meiner Tagsform abhängig wann ich losziehe. Ich setze mir beim Loslaufen immer ein Minimalziel und dann schaue ich, wie sich die Füße anfühlen. Sind sie gar zu schwer, bleibt es beim kürzeren Lauf. Bin ich fit, sind es derzeit maximal 13 km. 

Heute wird es den 292. Lauf in diesem Kalenderjahr geben. Der Kilometerzähler steht auf 2620 km. Eigentlich sollte ich schwer zufrieden mit mir sein.

Mit meinem Liebsten, solera1847, kann ich aber natürlich nicht mithalten. Manchmal ärgert es mich das sehr. Er ist ein Mann, deutlich größer als ich und bewegt sich auch noch deutlich mehr als ich. Er hat allerdings auch keine Grunderkrankung, die ihn ausbremst.

Meine Autoimmunerkrankung (Hashimoto) beschert mir zur Zeit Wassereinlagerungen, Schmerzen vor allem in den Unterschenkeln, Schwindel, Konzentrationsprobleme („Watte im Hirn“) und viele Tage erscheinen mir als eine Aneinanderreihung von Tritten in den Allerwertesten, die ich mir geben muss, um überhaupt das Nötigste für Familie und Arbeit zu leisten. 

Diese permanente Selbstdisziplinierung führt dazu, dass ich abends dann die Kontrolle über mein Essen verliere und in letzter Zeit gab es wieder oft Schokolade in unterschiedlichsten Formen statt Trockenobst, Gouda statt Magerquark und Salzstangen statt selbstgemachtem Popcorn. 

Die Waage zeigt folglich nach oben. Noch ist es im Monatsdurchschnitt höchstens ein Kilogramm vom diesjährigen Tiefststand, aber ärgerlich ist es trotzdem und trägt auch nicht zum allgemeinen Wohlbefinden meinerseits bei. Und noch mehr will ich auf keinen Fall zunehmen.

Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich aus dem aktuellen Tief herauskomme. Ruhe und Entspannung wären sicher hilfreich, sind aber gar nicht so einfach zu bekommen. 

Oft schon habe ich überlegt, das Laufen ausfallen zu lassen. Aber die Zeit an der frischen Luft, ganz ohne andere Menschen tut ja gut. Der Kreislauf kommt richtig in Schwung und Kalorien werden natürlich auch verbrannt. Das gleiche gilt für die Fahrten mit dem Pedelec zur Arbeit (Jahreskilometerstand: 1439 km). Das Schwimmen läuft ohnehin auf Sparflamme (nur 28,5 km in 2017). Und das abendliche Seriengucken mit meinem Mann (aktuell sind wir im „MacGyver-Fieber“) kostest mich zwar sicher einige Minuten Schlaf, aber ist eben auch Zeit als Paar ohne die Kinder. Fertigessen, wie Tiefkühlpizza statt selbstgemachter oder Pommes statt Rosmarinkartoffeln würden zwar viel Zeit bei Zubereitung und Abwasch sparen, aber in Sachen Wertigkeit und Sättigung würde das ja auch gar nichts bringen. Dummerweise kommt jetzt auch noch die Lebkuchen- und Plätzchenzeit.

Nun, es bleibt mir ja nichts anderes übrig, als mich jeden Tag neu allen Herausforderungen zu stellen. Also packe ich es für heute mal wieder an…


2017: 2620 km gelaufen, 1439 im mit dem Pedelec, 28,5 km geschwommen, BMI 19,3, Körperfettanteil laut Waage 18,7%

Lauf 148 – Zeitmanagement, Rucksack, Schritte zählen

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Heute gibt es keinen echten roten Faden, sondern eine Art Baustellenbericht:

Wow, bin ich schlapp. Den Schweinehund heute durch die Gegend zu schleifen, war höllisch. Für 12,3 km hab ich 1:23:58 gebraucht. Yoga und Co. fiel die letzten beiden Tage mal wieder meinem schlechten Zeitmanagment zum Opfer. Irgendwo in meinem Erbgut steckt ein fieses Gen. Das Prokrastinationsgen! Also war die Unterrichtsvorbereitung regelmäßig am Vorabend noch nicht fertig und statt abends am Schreibtisch einzuschlafen, geh ich halt lieber morgens noch an den Rechner. Tja, dann fehlt aber die Zeit für's Sportprogramm. Dass ich das aber besser durchziehen sollte, merkte ich heute bei jedem Schritt. Wo ist nur die Kondition hin?

Irgendwann diese Woche habe ich einen Artikel gelesen. Der Titel war etwa „Wie Kekse beim Abnehmen helfen“ (oder so ähnlich). Es ging um das Stärken der eigenen Willenskraft und ähnliches. Was ich für mich daraus gezogen habe, ist ein kleiner Tipp, von dem ich mir viel erhoffe: Sich bei einer vor einem liegenden Aufgabe einen klaren Arbeitsauftrag zum Anfangen geben. Ist der dann gemacht, macht man entweder gleich weiter, weil man ja schon dabei ist, oder man hat zumindest ein bisschen was geschafft und kann sich einen nächsten Auftrag geben. Meiner erster Arbeitsauftrag sieht nun so aus, dass ich heute die Tagebücher meiner Klassen durchsehe, ob alle Unterrichtsstunden genau eingetragen sind und die Klassenlisten aktualisiert sind. Ansonsten habe ich mir den Donnerstag jetzt zum Hausarbeitstag erkoren, das macht den Kopf schön frei und die Hütte für das Wochenende schick.

Das Wetter war weiter gnädig und so war ich jeden Tag, den ich in die Schule muss, mit dem Rad da. Gestern gönnte ich mir dann einen neuen Rucksack für die Arbeit – den alten hatte ich mindestens 13 Jahre in Gebrauch – und hoffe, dass mein Rücken damit etwas entlastete wird. Zweimal diese Woche gab es schon eine Schmerztablette, weil sich nachts eine Blockade einfach nicht lösen wollte. Der neue Rucksack hat nun einen integrierten Regenschutz und ein Helmnetz, was eine Ausrede weniger bei zweifelhaftem Wetter zulässt und die Frage, wohin mit dem Helm bei Besorgungen, beantwortet. Ja, und der Rücken kriegt zusätzlich sein Yoga! Arbeitsauftrag: Eine Übung für den Rücken.

Zugegebenermaßen von meinem Mann angesteckt, wollte ich schon länger wissen, wieviel ich mich tags tatsächlich bewege und so hab ich mir vor ein paar Wochen dann auf dem Smartphone eine Schrittzählerapp installiert. Ich schlepp das Ding zwar nicht immer durch die Gegend, aber doch meistens. Ohne meine To-Do-Listen geht es schließlich kaum. Also konnte ich nun ein ungefähres Bewegungsprofil einsehen. An den faulsten Tagen (ohne Sport) sagt die App zwischen 6000 und 7000 Schritte, was ich eigentlich ganz ok finde. Letzte Woche kam ich aber auch so auf ganz ordentliche Zahlen. Ich muss sagen, dass es mich schon irgendwie anspornt, abends doch noch schnell zum Briefkasten zwei Straßen weiter zu laufen, wenn die Anzeige dann von „Orange“ (zwischen 5000 und 9999 Schritten) auf „Grün“ schaltet. Vielleicht hilft das auch ein bisschen bei der Wiederherstellung des gewünschten Fitnesslevels.

2016: 1210 km gelaufen, 14,3 km geschwommen, 269 km mit dem E-Bike, aktuell 56,6 kg

 

Ideale und Realitäten

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Ich stöbere gerne und viel in Onlineausgaben von Zeitungen. Manchmal kommt es dabei vor, dass sich mir innerhalb kurzer Zeit mehrere Artikel und Bilder gewissermaßen aufdrängen, denn sie treffen ein Problem, das ich selbst aktuell habe.

Diesmal geht es um eine absolute Äußerlichkeit – mein Speckbäuchlein. Es stört mich einfach. Am Rest meines Körpers verteilen sich sich Knochen, Muskeln und Fett ziemlich gleichmäßig. Um mich mal zu outen wiege ich bei 1,63 m ca. 56 Kilo. Das ist nicht zu wenig und nicht zu viel. Passt. Tja, wenn sich nicht da in der Mitte meines Körpers so eine Plauze gebildet hätte.

Nach der letzten Schwangerschaft war sie auf einmal da. Durch Langzeitstillen, viel, viel Sport und sehr kontrollierte Ernährung schaffte ich es vor zwei Jahren das Bächlein kurzzeitig verschwinden zu lassen. Dann jedoch zogen wir um, was mein täglichen Routinen zerstörte. Außerdem stillte ich nach über zwei Jahren die Jüngste ab und rutsche in eine leichte Schilddrüsenunterfunktion. Ja, und nun ist er wieder da, der Speckbauch.

Ich denke, es gäbe genau zwei Möglichkeiten, den Wanst wegzubekommen: Mehr Bewegung/Sport oder weniger/anders Essen. Am Besten wäre wohl die Kombination aus beidem.

So und jetzt das eigentliche Problem: Beides will ich irgendwie nicht. Der Aufwand ist mir zu hoch!

Ich laufe 2-4 Mal die Woche zwischen 5 und 13 Kilometern. Das sind auf jeden Fall mehr als zwei Stunden Sport die Woche. Und ich kann jetzt nicht behaupten,dass das Laufen an sich mir so viel Spaß machen würde. Ich bin immer froh, wenn ich es geschafft habe und unter die Dusche darf.

Und ich esse einfach gern. Es ist für mich Genuss und damit Entspannung. Mein Alltag mit den drei Kindern, dem Haushalt und der Schule ist anstrengend und stressig und da will ich mir einfach auch was gönnen. Und das soll dann auch das Glas Wein sein, der Schokoriegel oder das dicke Stück Bergkäse vor dem Fernseher. Gemüse und auch Obst und Vollkornprodukte gehören fest zu meinem Speiseplan. Er ist ausgewogen. Basta!

Warum ist mir dann der Speck nicht einfach egal?

Mein Mann liebt mich auch so, meine Kinder finden die Wampe kuschelig und gesundheitlich bedenklich ist das Polster auch nicht.

Ich denke, ich unterliege, wie so viele, dem Einfluss eines medial propagierten Schönheitsideals. Schon mal eine Schaufensterpuppe mit Bäuchlein gesehen? Und ich meine hier nicht die niedlichen Fakeschwangerschaftkügelchen, über die man manchmal stolpert (ich wurde im sechsten Monat schon immer gefragt, wann denn der Termin nun gewesen sei). Also Bauch bei Schaufensterpuppe? Fehlanzeige!

Und bei Unterwäschewerbung – schon mal da irgendeinen Bauch gesehen?

Mittlerweile gibt es ja Firmen die mit Seniorinnen als Models arbeiten. So ist das Model des Titelbildes eines Artikels der Süddeutschen Zeitung, Jacky O'Shaughnessy, zwar 62 Jahre alt, hat aber keinen Bauch!

Ja und dann gehe man mal an einem ganz normalen Samstag Nachmittag ins Schwimmbad. Und auf einmal sind sie dann doch da die Bäuche. Und anstatt sie damit einfach als Realität hinzunehmen, und den eigenen in der Folge auch, versucht man doch wieder einen Weg zu finden sich vom Bäuchlein zu befreien. Denn man eifert einem (vermeindlichen) Ideal nach.

Das ist doch eigentlich idiotisch!

Künstler aus allen Zeiten haben statt eines Ideals einfach die Realität abgebildet – und sind damit berühmt geworden.

Klar gibt es die Models ohne Bauch. Aber dass die keine Mehrheit sondern eine absolute Minderheit sind, kann man doch allein an der Tatsache ablesen, dass die deutsche Durchschnittsfrau 1,68 m ist (ha, ich bin nicht mal Durchschnitt!) und die Bedingung für eine Bewerbung bei Germanys Next Topmodel zum Beispiel eine Mindestgröße von 1,76 m ist! Mit den restlichen Körpermaßen sieht es nicht anders aus.

Heute bin ich dann über eine Website gestolpert, wo man sich mal die Arbeit gemacht hat und berühmte Kunstwerke zu „Photoshoppen„. Die Abgebildeten Frauen wurden den aktuellen Modelmaßen angepasst. ich sag euch was – ich danke jedem einzelnen dieser Künstler, dass er sich die Welt und damit die Frauen wirklich angeschaut hat. Das ist die Realität! Und so war sie schon immer.

Eines meiner absoluten Lieblingsbilder ist „Die sieben Lebensalter des Weibes“ von Hans Baldung aus dem Jahr 1544.

Es tut mir immer gut, dieses Bild zu betrachten. Es macht mir klar, wie normal ich doch bin. Ich bin kein Kunstprodukt, dass unter großem Aufwand geschaffen und erhalten wird (was isst diese O'Shaughnessy eigentlich?). Und genau das ist der Punkt. Jeder wäre zwar gerne irgendwie besonders, indem er bzw. sie zum Beispiel schöner ist als die anderen, doch das hat auch seinen Preis. Manch einer kann, manch einer will den einfach nicht bezahlen und ist statt dessen lieber einfach normal. Man kann sich Brüste vergößern, Fett absaugen, Falten wegspritzen, Haare Färben lassen. Und man kann sich selbst kasteien, hungern und sporteln. Aber was ist das für ein Leben? Und was ist das für ein Körper? Ein Ideal? Ist das dann überhaupt noch real?

Ich bleibe dann doch lieber ganz normal und versuche das Leben wo es geht zu genießen, denn um es mit Konstantin Wecker zu sagen „wer nicht genießt, wird ungenießbar“.

 

Vom Klang der Dinge

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Neulich war ich wegen eines Reifenwechsel in der Autowerkstätte. Ich hatte mir ein paar Tests zur Korrektur mitgenommen um nicht unnötig Zeit tot schlagen zu müssen. Obwohl ich richtig in die Arbeit vertieft war, wusste ich auf einmal, dass ich jetzt zusammenpacken konnte, begann damit, und wurde auch schon an die Kasse gerufen.

Woher kam diese Eingebung? Ganz einfach ich hatte gehört, wie mein Schlüsselbund auf den Tresen gelegt worden war. Ich hatte ihn eindeutig am Klang erkannt!

Nun, alle Eltern kennen das. Man ist irgendwo unterwegs unterhält sich mit anderen Eltern und plötzlich schreit ein Kind. Man hält kurz inne, hört hin, und dann entspannen sich alle oder einer flitzt los – „Das ist meins!“ Das Kind wurde eindeutig am Schreien erkannt.

Die menschliche Stimme ist individuell. So individuell, dass sie mittels Frequenzanalyse eindeutig identifiziert werden kann. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass man prinzipiell das eigene Kind heraushören kann. In der Realität ist es doch eine wirklich erstaunliche Leistung unsere Gehörs und Gehirns. Es speichert offensichtlich die Frequenzen ab, so dass sie wiedererkannt werden. Und das ist eben nicht nur bei Stimmen, sondern auch mit alltäglichen Geräuschen der Fall.

Dass wir keine Maschinen sind und uns durchaus z.B. von Stimmenimmitatoren täuschen lasen und manchmal auf vermeintlich vertraute Geräusche hereinfallen, ändert nichts an der Tatsache, dass wir Klängen eine persönliche Bedeutung beimessen, die oftmals eine emotionale Komponente hat. Vieles davon spielt sich unbewusst ab. Aber ich finde es lohnt sich sehr von Zeit zu Zeit mal richtig hin zu hören.

Warum mag ich eigentlich unser Stehpult so? Nun es wirkt obwohl es in schlichtem modernen Design ist irgendwie antiquiert. Das gefällt mir. Komplettiert wird wird diese Wirkung aber durch ein Geräusch. Der Deckel quietscht, uns zwar sehr leise, also unaufdringlich.

Unsere Küchenzeile mag ich andererseits nicht besonders. Sie ist in meinen Augen hässlich. Und die Schubladen krachen beim Schließen erbärmlich, ein irgendwie brutales Geräusch.

Ja, und so ist es bei vielen Dingen mehr!

Ich habe jedenfalls beschlossen zwischendurch immer mal genau hinzuhören und den Klang der Dinge vom Unbewussten ins Bewusste zu befördern. Ich denke, es lohnt sich!

 

Momentaufnahmen

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Heute hat mir mein Mann einen Link zu einem Video geschickt, in dem ein Mann täglich gefilmt hat und von jedem Tag genau eine Sekunde Material verwendet hat. Diese Augenblicke wurden dann chronologisch richtig zusammengeschnitten. Man erlebt also gewissermaßen das ganze Jahr dieses Mannes in gut 6 Minuten mit.

Wir haben für die beiden Omas und den Opa unserer Kinder vor Kurzem etwas ähnliches gemacht. Sie bekamen einen Adventskalender in Form eines Fotostreams. Jeden Tag stellten wir ihnen einen neues Foto hoch. Und weil sich die Großeltern so sehr darüber gefreut haben, schenkten wir ihnen zu Weihnachten gleich die Fortsetzung für das Jahr bis zum nächsten Advent. Da ich nun Dank meines Mannes seit einigen Tagen Besitzerin eines IPhones bin, ist das Schießen von Fotos und das anschließende Versenden ja ein Kinderspiel, der Aufwand also absolut vertretbar.

Beim Sehen des oben erwähnten Videos gewann ich den Eindruck, dass dieser Mann ein abwechslungsreiches Leben führt, das er sich mit einer guten Portion Humor leichter macht (worauf die eingebauten Gags hinwiesen). Er liebt die Natur und genießt sie, geht mit offenen Augen durch die Welt. Natürlich kann dieser Eindruck auch täuschen, denn es handelt sich ja um Momentaufnahmen. Allerdings ist doch davon auszugehen, dass der Regisseur in der Mehrzahl wirklich repräsentative Bilder gewählt hat.

Anschließend nahm ich mir den Fotostream meiner Kinder vor und betrachtete ihn mal aus einer gewissen inneren Distanz. Wir versuchen, um den Großeltern einen echten Einblick in das Leben ihrer Enkel zu gewähren möglichst alltägliche Bilder festzuhalten. Und was soll ich sagen? Man kann erkennen, dass es den dreien gut geht! Es sind glückliche Kinder. Bei allen Zweifeln, die man als Mutter so oft hat, ob man alles richtig macht, genug für die Kinder da ist, ob man sie ausreichend fordert und fördert da tut so eine Erkenntnis wirklich gut. Und ich bin schwer motiviert, meinen Kids noch zu ganz viele weiteren glücklichen Momenten zu verhelfen!

 

Sprachlos

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Ich bin immer wieder fasziniert, wie sehr Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden, obwohl man sie getrennt wahrnehmen kann und das meist auch tut. Folgendes hat meine aktuelle Faszination hervorgerufen:

In meiner Kindheit habe ich unbewusst etwas „gelernt“, das mir im Moment große Schwierigkeiten macht. Wenn ich unter Druck gerate, mich hilflos fühle, dann erhebe ich meine Stimme. Meine Mutter war mit uns drei Kindern, mir und meinen beiden Geschwistern, oft alleine. Wir waren temperamentvolle, schlaue Kerlchen und haben uns gegenseitig und vor allem ihr das Leben schwer gemacht. Wenn es zuviel wurde begann meine Mutter uns an zu schreien. Ich habe das als sehr schlimm in Erinnerung.

Und doch passiert mir heute genau das. Meinen eigenen Kindern und meinen Schülern gegenüber. Das brachte mir die Tränen meiner Kinder, großen Unmut meiner Schüler und inzwischen sogar ein Gespräch mit meinem Chef ein und nützt nebenbei bemerkt kein Stück eine Situation zu entschärfen oder gar zu klären. Ohne Absicht verletzt man statt dessen sein Gegenüber. Herumschreien ist also letztlich in jeder Hinsicht kontraproduktiv (als einzige Ausnahme würde ich eine echte Gefahrensituation gelten lassen).

Und doch passiert es mir viel zu oft. Ich erhebe meine Stimme. Es ist als wenn eine Sicherung durchknallt, dabei das Hauptprogramm abstürzt und dafür ein archaisches Notfallprogramm einspringt, damit nicht das ganze System zusammen bricht.

Was mir fehlt ist ein Bypass, ein alternatives Programm, dass ich bei Bedarf abrufen kann. Eine Strategie mit der ich es schaffe, Frust, Druck und Hilflosigkeit auf andere Weise Ausdruck zu verleihen.

Da ich in letzter Zeit einfach viel zu oft herum gebrüllt habe, denke ich nun viel darüber nach, wie ich es künftig schaffe, eben das nicht mehr zu tun.

Mein Geist konnte mir bislang keine Lösung anbieten. Dafür hat es nun für's erste meine Seele getan. Sie hat sich dabei direkt an meinen Körper gewandt: Heute morgen bin ich – bei schon seit Tagen herrlichstem Wetter – ohne Stimme aufgewacht! Problem für's erste gelöst 😉 Die gewonnene Zeit werde ich sicher nutzen um an einer echten Lösung zu arbeiten. Als Ausgangspunkt soll mir folgendes Fundstück dienen:

„Wenn du redest, dann muss deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre.“

arabisches Sprichwort