Seit Wochen, wenn nicht Monaten stand ein Punkt auf meiner To-do-Liste, den ich von Tag zu Tag einfach weiter schob: „MacBook Dateien sichern“.
Vor etwa zwei Jahren kehrte ich nach langer Notebook-Nutzung wieder zum großen Rechner zurück. Das hatte einen ganz praktischen Grund: Für das Komponieren und Arrangieren ist der große Bildschirm einfach komfortabler. Da ich diese Tätigkeiten in den letzten Jahren immer mehr ausgebaut habe, war das geeignete Arbeitsgerät nur ein konsequenter Schritt. Mein MacBook war allerdings damals schon zu alt, um es noch verkaufen zu können, zumal der Akku leider hinüber ist. Die Idee war, das MacBook den Kindern zur Verfügung zu stellen, damit diese Tippen lernen, Mails schreiben können und auch erste Internetrecherchen durchführen können. Dem Großen habe ich auch gleich ein Benutzerkonto angelegt, aber ganz aus der Hand wollte ich es bisher nicht geben. Es blieb in meinem Arbeitszimmer und wirklich genutzt hat Sohnemann es nicht, sondern sich lieber mein iPad geschnappt.
Nun kommt Sohnemann aber bereits in die vierte Klasse. Unser erklärtes Ziel ist es, dass er Tippen kann, bis er an die weiterführende Schule kommt. Sowohl mein Mann, als auch ich können mit zehn Fingern schreiben und schätzen dies ungemein. Am iPad kann er das allerdings nicht lernen.
Es gibt ein wirklich nettes Angebot im Netz, wo Kindern auf spielerische Weise das Tippen beigebracht wird. Das soll Sohnemann jetzt wahrnehmen. Und als Belohnung darf er den Rechner dann (mit Kindersicherung, 30 Minuten pro Tag, 1 Stunde am Wochenende) in seinem Zimmer haben.
So, dazu wollte ich aber endlich die letzten alten Daten vom MacBook gesichert haben. Das, was immer gebraucht wird, habe ich natürlich sofort nachdem der neue Mac da war, kopiert. Aber da lagen noch viele Datei-Leichen herum, von denen mir nicht klar war, ob ich die noch rüber schieben soll oder nicht. Die Lust sich mit dem alten Zeug zu beschäftigen hielt sich in Grenzen, zumal dazu das MacBook ja auch immer erst angeworfen werden hätte müssen, während der schicke neue Rechner schon lief.
Ich prokrastinierte und prokrastinierte. Bis heute. Die sauberste Lösung wäre letztlich wohl gewesen, einfach das alte Zeug zu löschen und weg damit. Ganz so glatt habe ich es dann nicht hinbekommen. Mein Mac besitzt nun einen Ordner mit dem ganzen alten Krempel und die To-do-Liste wurde abgeändert in „MacBook-Datei archivieren/löschen“. Ich werde ab sofort jeden Tag mindestens eine Datei so archivieren, dass ich sie auch nutzen kann, sprich ich weiß, wo sie ist, oder sie eben löschen. Bei 18.000 Dateien wird das nur so ungefähr 50 Jahr dauern! Aber Spaß beiseite: Manchmal wird es sicher nur die eine Datei sein, aber an anderen Tagen mal ein ganzer Ordner. Erst heute Vormittag habe ich 600 Mails gelöscht. Und ich bin sicher, dass ich so keine 50 Jahre brauche 😉
Das alte MacBook aber ist schon jetzt leer – tabula rasa – und die Dateien sind da, wo ich auch arbeite.
So, und wie kam ich drauf, das nun so zu machen? Vor Jahren habe ich das Buch „Simplify Your Life“ gelesen und eine der Simplifyregeln ist: Oberflächen frei halten. Das ist natürlich erst einmal ganz praktisch im Sinne von Möbelstücken und Böden gemeint. Und da habe das auch schon lange umgesetzt. Der Küchentisch ist z.B. immer leer, wenn er nicht genutzt wird, Schuhe kommen so gut wir immer ins Regal…Und auch beim alljährlichen Schreibtisch-Großreinemachen fängt immer so an: Erst mal alles runter räumen – tabula rasa machen – und dann den Papierwust sortieren.
Einer der letzten Blogeinträge auf der Simplify-Seite beschäftigte sich dann genau damit. Ich musste ein bisschen schmunzeln, dass die Bloggerin diesen, aus meiner Sicht so grundlegenden, Tipp bezüglich ihres Esstisches erst jetzt versucht dauerhaft umzusetzen.
Aber dann packte ich mich an meiner eigenen Nase und stellte fest, dass es auch bei mir noch einige tabulae gibt, die so gar nicht rasae sind. Und mit dem MacBook ging es heute los. Morgen ist dann der Desktop am Mac dran 😉