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Weg damit 1

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Mit meiner neuen Kategorie „Weg damit“ kehre ich zu den Anfängen dieses Blogs zurück.

Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich viel mehr Dinge besitze, als ich wirklich benötige. In vielerlei Hinsicht darf ich ein Leben im Luxus führen. Und das genieße ich auch ganz bewusst. Es ist schön, sich beim Notwendigen nicht einschränken zu müssen und darüber hinaus auch einiges Unnötige zu besitzen einfach weil es schön oder bequem ist.

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass übermäßiger Besitz auch irgendwann einschränkt. Alle Dinge nehmen Raum ein und irgendwann wird der „Freiraum“ zu klein. Das was ich habe, soll geschätzt und genutzt werden. Das ist aber nur möglich, wenn ich den Überblick über das behalten kann, was ich besitze. Werden die Dinge zu viel, blicke ich nicht mehr durch. Und deshalb versuche ich auch immer die richtigen Zeitpunkte zu finden, mich wieder von Dingen zu trennen, wenn sie beginnen mir meinen Freiraum zu beschneiden.

Unter „Weg damit“ gibt es künftig ein Bild und ein paar Worte, was und warum es entsorgt wird. Mal werden es ganz banale kleine Dinge sein, mal auch große Teile mit lange Geschichten. So wie es sich eben ergibt.

Heute fange ich banal an.

Schon seit vielen Monaten habe ich eine Kurzhaarfrisur und benutze nur noch etwas Wachs um diese in Form zu bringen. Im Badschrank habe heute morgen noch ein altes Haargel und einen Rest Schaumfestiger gefunden.

Weg damit!

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Ich kann auch unordentlich!

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Die letzten Jahre:

Dieses Jahr:

Alle Versuche mit den Weihnachtsvorbereitungen rechtzeitig zu beginnen scheiterten dieses Jahr. Der Plan war gut, aber es war einfach zu viel, was noch oben drauf kam. Und so sprang ich über meinen Schatten und verhunzte das Schwarz-Weiß-Gebäck bei vollem Bewusstsein. Nein, stimmt gar nicht, bei etwa 0,6 Glühwein-Promille.

 

Lauf 148 – Zeitmanagement, Rucksack, Schritte zählen

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Heute gibt es keinen echten roten Faden, sondern eine Art Baustellenbericht:

Wow, bin ich schlapp. Den Schweinehund heute durch die Gegend zu schleifen, war höllisch. Für 12,3 km hab ich 1:23:58 gebraucht. Yoga und Co. fiel die letzten beiden Tage mal wieder meinem schlechten Zeitmanagment zum Opfer. Irgendwo in meinem Erbgut steckt ein fieses Gen. Das Prokrastinationsgen! Also war die Unterrichtsvorbereitung regelmäßig am Vorabend noch nicht fertig und statt abends am Schreibtisch einzuschlafen, geh ich halt lieber morgens noch an den Rechner. Tja, dann fehlt aber die Zeit für's Sportprogramm. Dass ich das aber besser durchziehen sollte, merkte ich heute bei jedem Schritt. Wo ist nur die Kondition hin?

Irgendwann diese Woche habe ich einen Artikel gelesen. Der Titel war etwa „Wie Kekse beim Abnehmen helfen“ (oder so ähnlich). Es ging um das Stärken der eigenen Willenskraft und ähnliches. Was ich für mich daraus gezogen habe, ist ein kleiner Tipp, von dem ich mir viel erhoffe: Sich bei einer vor einem liegenden Aufgabe einen klaren Arbeitsauftrag zum Anfangen geben. Ist der dann gemacht, macht man entweder gleich weiter, weil man ja schon dabei ist, oder man hat zumindest ein bisschen was geschafft und kann sich einen nächsten Auftrag geben. Meiner erster Arbeitsauftrag sieht nun so aus, dass ich heute die Tagebücher meiner Klassen durchsehe, ob alle Unterrichtsstunden genau eingetragen sind und die Klassenlisten aktualisiert sind. Ansonsten habe ich mir den Donnerstag jetzt zum Hausarbeitstag erkoren, das macht den Kopf schön frei und die Hütte für das Wochenende schick.

Das Wetter war weiter gnädig und so war ich jeden Tag, den ich in die Schule muss, mit dem Rad da. Gestern gönnte ich mir dann einen neuen Rucksack für die Arbeit – den alten hatte ich mindestens 13 Jahre in Gebrauch – und hoffe, dass mein Rücken damit etwas entlastete wird. Zweimal diese Woche gab es schon eine Schmerztablette, weil sich nachts eine Blockade einfach nicht lösen wollte. Der neue Rucksack hat nun einen integrierten Regenschutz und ein Helmnetz, was eine Ausrede weniger bei zweifelhaftem Wetter zulässt und die Frage, wohin mit dem Helm bei Besorgungen, beantwortet. Ja, und der Rücken kriegt zusätzlich sein Yoga! Arbeitsauftrag: Eine Übung für den Rücken.

Zugegebenermaßen von meinem Mann angesteckt, wollte ich schon länger wissen, wieviel ich mich tags tatsächlich bewege und so hab ich mir vor ein paar Wochen dann auf dem Smartphone eine Schrittzählerapp installiert. Ich schlepp das Ding zwar nicht immer durch die Gegend, aber doch meistens. Ohne meine To-Do-Listen geht es schließlich kaum. Also konnte ich nun ein ungefähres Bewegungsprofil einsehen. An den faulsten Tagen (ohne Sport) sagt die App zwischen 6000 und 7000 Schritte, was ich eigentlich ganz ok finde. Letzte Woche kam ich aber auch so auf ganz ordentliche Zahlen. Ich muss sagen, dass es mich schon irgendwie anspornt, abends doch noch schnell zum Briefkasten zwei Straßen weiter zu laufen, wenn die Anzeige dann von „Orange“ (zwischen 5000 und 9999 Schritten) auf „Grün“ schaltet. Vielleicht hilft das auch ein bisschen bei der Wiederherstellung des gewünschten Fitnesslevels.

2016: 1210 km gelaufen, 14,3 km geschwommen, 269 km mit dem E-Bike, aktuell 56,6 kg

 

Tetrapacks 7 – Plätzchenform

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Mein kleines Töchterchen fand mein Salzgebäck diesmal besonders zum Anbeißen, forderte dann aber von mir, doch einmal einen „gaaaaanz großen Hasen“ zu backen. Da ich natürlich die anderen Kids nicht benachteiligen kann, mussten auf jeden Fall drei Hasen her. Und weil ich im „Freihandschnitzen“ eine echte Niete bin, musste eine Form her. Man hätte jetzt natürlich losziehen und eine Monsterhasenform in einem Haushaltswarenladen erjagen können. Dabei hätte man aber auch leer ausgehen können, mangels Form oder gar mangels Laden. Und selbst bei erfolgreicher Jagd wäre die Trophäe dann auf ewig Teil des Hausstandes gewesen. Meine Förmchenkiste quillt auch so schon über.

Die Lösung bot der gute alte Tetrapack. Hase entworfen, aufgezeichnet, ausgeschnitten und schon war eine abwaschbare (!) Hasenform entstanden. Die musste dann nur auf den Teig gelegt werden und schon konnten drei richtig große Hasen fabriziert werden. Die Form kann nun platzsparend aufbewart oder im gelben Sack entsorgt werden.

 

Gläserrücken

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Nein, ich veranstalte keine spiritistische Sitzungen! Aber in Kürze steht ein großes Familienfest an: Die Feier anlässlich der Erstkommunion meines mittleren Kindes. Da wir reichlich Klein- und Kindergartenkinder mit Spiel- und Bewegungsdrang unter die Gäste zählen dürfen, wird die Feierlichkeit bei uns zuhause stattfinden, wo die Freiheiten nicht zu sehr eingeschränkt werden müssen und die Aufsicht auf gewohntes Terrain beschränkt ist. 29 Personen insgesamt sind dabei allerdings schon eine Hausnummer. Da wir versuchen unseren Hausstand nur mit dem Notwendigen und nicht mit Equipment für alle Eventualitäten auszustatten, haben wir gerade so genug Geschirr, Besteck und Gläser, dass es für alle reicht. Damit nicht ständig Gläser gespült werden müssen, ist es von Vorteil, wenn jeder sein Glas wiedererkennt und mehrfach benutzt. Es gibt ja viele Varianten Gläser zu markieren wie beispielsweise kleine Klämmerchen oder mit dem guten alten Edding. Ich habe für dieses Jahr mal die Version „Haushaltsgummi“ gewählt. Bei vier verschiedenen Farben kann man immerhin 16 Gläser (Stochastik für Anfänger) eindeutig markieren – so viele von einer Sorte habe ich gar nicht 😉 – so dass sich jeder nur Form des Glases und Farbe seiner „Ringerle“ (oder die Abwesenheit der selben) merken muss.

 

 

Tabula rasa

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Seit Wochen, wenn nicht Monaten stand ein Punkt auf meiner To-do-Liste, den ich von Tag zu Tag einfach weiter schob: „MacBook Dateien sichern“.

Vor etwa zwei Jahren kehrte ich nach langer Notebook-Nutzung wieder zum großen Rechner zurück. Das hatte einen ganz praktischen Grund: Für das Komponieren und Arrangieren ist der große Bildschirm einfach komfortabler. Da ich diese Tätigkeiten in den letzten Jahren immer mehr ausgebaut habe, war das geeignete Arbeitsgerät nur ein konsequenter Schritt. Mein MacBook war allerdings damals schon zu alt, um es noch verkaufen zu können, zumal der Akku leider hinüber ist. Die Idee war, das MacBook den Kindern zur Verfügung zu stellen, damit diese Tippen lernen, Mails schreiben können und auch erste Internetrecherchen durchführen können. Dem Großen habe ich auch gleich ein Benutzerkonto angelegt, aber ganz aus der Hand wollte ich es bisher nicht geben. Es blieb in meinem Arbeitszimmer und wirklich genutzt hat Sohnemann es nicht, sondern sich lieber mein iPad geschnappt.

Nun kommt Sohnemann aber bereits in die vierte Klasse. Unser erklärtes Ziel ist es, dass er Tippen kann, bis er an die weiterführende Schule kommt. Sowohl mein Mann, als auch ich können mit zehn Fingern schreiben und schätzen dies ungemein. Am iPad kann er das allerdings nicht lernen.

Es gibt ein wirklich nettes Angebot im Netz, wo Kindern auf spielerische Weise das Tippen beigebracht wird. Das soll Sohnemann jetzt wahrnehmen. Und als Belohnung darf er den Rechner dann (mit Kindersicherung, 30 Minuten pro Tag, 1 Stunde am Wochenende) in seinem Zimmer haben.

So, dazu wollte ich aber endlich die letzten alten Daten vom MacBook gesichert haben. Das, was immer gebraucht wird, habe ich natürlich sofort nachdem der neue Mac da war, kopiert. Aber da lagen noch viele Datei-Leichen herum, von denen mir nicht klar war, ob ich die noch rüber schieben soll oder nicht. Die Lust sich mit dem alten Zeug zu beschäftigen hielt sich in Grenzen, zumal dazu das MacBook ja auch immer erst angeworfen werden hätte müssen, während der schicke neue Rechner schon lief.

Ich prokrastinierte und prokrastinierte. Bis heute. Die sauberste Lösung wäre letztlich wohl gewesen, einfach das alte Zeug zu löschen und weg damit. Ganz so glatt habe ich es dann nicht hinbekommen. Mein Mac besitzt nun einen Ordner mit dem ganzen alten Krempel und die To-do-Liste wurde abgeändert in „MacBook-Datei archivieren/löschen“. Ich werde ab sofort jeden Tag mindestens eine Datei so archivieren, dass ich sie auch nutzen kann, sprich ich weiß, wo sie ist, oder sie eben löschen. Bei 18.000 Dateien wird das nur so ungefähr 50 Jahr dauern! Aber Spaß beiseite: Manchmal wird es sicher nur die eine Datei sein, aber an anderen Tagen mal ein ganzer Ordner. Erst heute Vormittag habe ich 600 Mails gelöscht. Und ich bin sicher, dass ich so keine 50 Jahre brauche 😉

Das alte MacBook aber ist schon jetzt leer – tabula rasa – und die Dateien sind da, wo ich auch arbeite.

So, und wie kam ich drauf, das nun so zu machen? Vor Jahren habe ich das Buch „Simplify Your Life“ gelesen und eine der Simplifyregeln ist: Oberflächen frei halten. Das ist natürlich erst einmal ganz praktisch im Sinne von Möbelstücken und Böden gemeint. Und da habe das auch schon lange umgesetzt. Der Küchentisch ist z.B. immer leer, wenn er nicht genutzt wird, Schuhe kommen so gut wir immer ins Regal…Und auch beim alljährlichen Schreibtisch-Großreinemachen fängt immer so an: Erst mal alles runter räumen – tabula rasa machen – und dann den Papierwust sortieren.

Einer der letzten Blogeinträge auf der Simplify-Seite beschäftigte sich dann genau damit. Ich musste ein bisschen schmunzeln, dass die Bloggerin diesen, aus meiner Sicht so grundlegenden, Tipp bezüglich ihres Esstisches erst jetzt versucht dauerhaft umzusetzen.

Aber dann packte ich mich an meiner eigenen Nase und stellte fest, dass es auch bei mir noch einige tabulae gibt, die so gar nicht rasae sind. Und mit dem MacBook ging es heute los. Morgen ist dann der Desktop am Mac dran 😉

 

Das Notenregal

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Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, hole ich aus:

Wir bekommen eine Küche! Bisher waren wir erst ein Mal in der Verlegenheit in eine Wohnung zu ziehen, in der keine Einbauküche war. Damals waren wir ganz arme Studenten, und so mussten es denn eine Spüle, ein Oberschrank und ein Hochschrank aus dem Baumarkt tun. In der Dienstwohnung im Internat war eine ziemlich noble Küche von Leicht. Diesen Komfort begannen wir zu schätzen. Als wir dann unser Haus kauften, war eine Einbauküche vorhanden, die wir auch übernahmen, da erst mal kein Geld für eine neue da war. Funktional war diese Küche völlig in Ordnung, nur leider optisch gänzlich neben dem, was wir uns wünschten. Mit dem Einzug begannen wir also gewissemaßen zu sparen, um unsere Wohnküche unseren Träumen anzupassen. Zunächst standen dann aber eine Terasse und ein Carport für das Brennholz (also nennen wir das Teil auch „Woodport“) an. Geld für die Küche war dann natürlich wieder keines da. Und dem wäre auch immer noch so, wenn nicht die Schwiegermutter beschlossen hätte, dass sie lieber mit warmen Händen gibt, als zu vererben. So bekam ich denn eines Nachts, als ich gerade mit meinen Schülern in der Oper war, von meinem Mann eine SMS, ob ich denn eine neue Küche wolle, wir hätten das Geld auf dem Konto. Die Antwort ist klar.

Im Zuge der Küchenplanung wurde beschlossen, künftig auf ein Regal und einen Vitrinenschrank im Wohnzimmer (offene Wohnküche) zu verzichten, da die neue Küche mehr Stauraum bieten wird, dafür im Gegenzug aber auch etwas mehr Platz einnimmt. Die Küche ist mittlerweile fertig geplant und angezahlt, morgen wird endgültig vermessen. Allerdings blieb ein Problem zunächst ungelöst. Wohin mit den Klavier- und Geigennoten, die bisher im Regal standen. Die will ich nicht im Küchenschrank haben! Es sei angemerkt, dass der eigentliche Notenschatz seinen Platz zwei Stockwerke höher hat, es braucht nur einen Ort für die in Arbeit befindlichen Werke meiner Kinder und meiner Wenigkeit.

Also überlegte ich hin und überlegte her, bis ich schließlich beschloss, die Noten müssten dahin, wo sie benötigt werden – neben das Klavier! Worauf ich allerdings keine Lust hatte: tagelang durch Möbelhäuser zu tigern oder im Internet zu surfen um etwas passendes zu finden. Außerdem war ich bei der Qualität von Regalen schon öfter reingefallen. Und etwas vom Schreiner anfertigen lassen, war mir auch zu teuer. So zeichnete ich einen Plan und gestern ging es dann in den Baumarkt.

  • 3 Bretter Leimholz 16x30x1200mm
  • 3 Bretter Leimholz 16x30x800mm
  • eine neue Rolle für den Lack
  • Weißlack, seidenmatt

Zuhause vorhanden: Schrauben, Holzdübel, Schleifpapier, Bohrmaschine, Schraubenzieher.

Zuschneiden ließ ich die Bretter noch im Baumarkt.

Mein Mann assistierte dann beim Bohren und Schrauben. Heute wurde das fertige Regal noch lackiert. Dass die Holzstruktur durchscheint ist sehr schön, denn das passt zum Klavier.

Kleiner Schönheitsfehler: Das Regal ist etwa 3-4 Zentimeter höher als das Klavier. Da ich nicht wusste, ob ich die Bretter wirklich zuschneiden lassen kann, plante ich mit so wenig Schnitten wie möglich, denn ich besitze nur eine Handkreissäge. Deshalb nahm ich die 1200er Bretter obwohl das Klavier 118 cm hoch ist. Als das Regal dann stand habe ich kurz noch überlegt, die zwei unteren Bretter nochmal auszubauen (ich brauche unten Stehsammlerhöhe) und die Seitenwände zu kürzen, aber dann müsste ich auch die Löcher wieder verspachteln, neu bohren… Nein, ein gekauftes Regal hätte mit Sicherheit auch nicht die perfekten Maße gehabt. Das passt schon so. Rückwand brauchen wir vorerst keine. Sollte chronisch Zeug dahinter verschwinden ist schnell eine drangeschraubt.

ü

 

P.S. über die Arbeiten in der Küche werde ich zu gegebener Zeit berichten. Da steht noch einiges an: Fliesenspiegel entfernen, Tapete runter, Boden raus, Heizkörper raus, Elektrik verlegen, Wasseranschluss verlegen, neuen Boden rein…Was genau davon wir selber erledigen und was wir machen lassen steht noch nicht ganz fest.

 

Tabula rasa

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Ich frage mich eigentlich zu Beginn jeder Ferien, wie es sein kann, dass mein Schreibtisch ein einziges Tohuwabohu geworden ist. Es türmen sich Unterrichtmaterialen, Rechnungen, Bedienungsanleitungen und alles mögliche mehr.

Dabei wäre es doch so einfach, Rechnungen und Briefe einfach sofort nach Erhalt abzuheften und Bücher nach Gebrauch in den Schrank zurück zu stellen. Aber irgendwie ist es dann doch nicht so einfach.

Wir Lehrer werden von anderen Arbeitnehmern ja immer um unsere Ferien beneidet. Bis zu 14 Wochen haben wir aus deren Sicht Urlaub.

Tatsächlich ist es jedoch so, dass sich zu Schulzeiten furchtbar viel drängt auf der einen Seite und vieles aufläuft an der anderen. Vorbereitung, Korrekturen, Arrangements, Konzerte sind neben der eigentlichen Unterrichtstätigkeit zu absolvieren. Hinzu kommen auch sämtliche Termine die Kinder betreffend wie Elternabende, Musikschule, Sportvereine ganz abgesehen von den Hausaufgaben und dem Üben. Will man dass die Kinder täglich mindestens eine ordentliche Mahlzeit im Kreis der Familie einnehmen und dann auch noch einmal pro Woche eine Aktivität wie Schwimmen gehen auf dem Plan steht, dann bleibt schon gerade noch Zeit für die allernotwendigste Korrespondenz, das Wäsche waschen und die nötigsten Säuberungsaktionen. Alles andere bleibt aber einfach aus Mangel an Zeit und Kraft liegen. Mit Freunden treffen wir uns fast nur in den Ferien, richtiger Hausputz geht auch nur dann und wenn man sich noch Korrekturen in die Ferien – genau genommen die unterrichtsfreie Zeit – mitgenommen hat, dann sind die schneller um als man schauen kann.

Was man auch nicht vergessen darf: Auch die Kinder sind zuhause und beschäftigen sich beileibe nicht den ganzen Tag sinnvoll alleine.

Die Weihnachtsferien sind mit den Feiertagen und den obligatorischen Verwandtenbesuchen ohnehin ordentlich vollgestopft.

Am liebsten hätte ich heute den ganzen Tag einfach nur auf dem Sofa verbracht. Ein bisschen gezockt, gesurft oder einfach nur Löcher in die Luft gestarrt, also mal richtig Urlaub gemacht. Aber nachdem ich nach dem gemeinsamen Frühstück mit der Familie einige Runden an einer Socke gestrickt hatte, raffte ich mich heute doch auf und widmete mich dem Chaos meines Schreibtischs.

Ich fing an die Berge von oben abzuarbeiten. Jedoch frustrierte mich das von Minute zu Minute mehr. Man sah ja gar nichts. Das Chaos war immer noch da. Da besann ich mich auf den Simplify-Tip „Leere Flächen“. Kurzer Hand packte ich den ganzen Kram und stapelte ihn in auf dem Boden. Im Nu sah der Schreibtisch aufgeräumt aus, was mir eindeutig ein gutes Gefühl gab. Und dann ging es auch gleich viel leichter den Papierwust zu sortieren. Es ließen sich auf der freien Fläche sinnvolle Stapel bilden, die dann ebenso sinnvoll abzuheften waren. Natürlich nahm es viel Zeit in Anspruch alles wegzuarbeiten, aber ich war so vertieft, dass ich sogar meinen Nachmittagskaffee vergaß.

Und als die Stapel alle verschwunden waren fiel mir noch eine Kiste ins Auge. „Altlasten“ prangte in schwarzen Lettern darauf. Im Sommer 2012 hatte ich nach dem Umzug alles was meine alte Arbeitsstelle betraf einfach darin entsorgt. Ich wusste da waren noch Papiere dabei, die ich wieder benötigen würde, aber ich wollte mich einfach damals nicht damit befassen. In der Kiste waren sie wenigstens nicht ständig im Weg. Allerdings war sie immer in Sichtweite und mahnte mich regelmäßig, dass da noch etwas abzuarbeiten sei. Ja und obwohl mich das Sofa rief überwand ich meinen Schweinehund noch einmal und nun ist auch diese Kiste leer.

Es fühlt sich richtig komisch an. Eine Last die ich irgendwie doch ständig mit mir rumgetragen habe, ist abgefallen. Der Schreibtisch ist blank, die Kiste leer. Gut so!

Ich hab es ja nicht so mit den guten Vorsätzen zu Neujahr. Aber nachdem mir heute wieder klar geworden ist, dass man sich „Freiräume“ schaffen muss, möchte ich viel öfter irgendeine Schublade, ein Regalbrett oder einen ähnlichen Ort in Haus und Garten bearbeiten und dabei nach dem Simplify-Schema vorgehen, erst alles komplett zu leeren und dann dann nur das wieder zurück zu stellen, was wirklich dort seinen Platz haben soll. Es muss ja nicht immer gleich der ganze Schreibtisch sein 😉