Archiv der Kategorie: Denkanstöße

Denkanstöße

Bauernfängerei 2

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Sechs-Klingen-Rasierer: Frauen sind offenbar gewillt für Körperpflege deutlich mehr auszugeben als Männer, was die Gewinnspanne für den Verkäufer/Hersteller deutlich erhöhen dürfte. Oder natürlich die „weibliche“ Farb- und Formgestaltung ist so viel teurer.

Ich hab man mal glatt die 3-Klingen-„Unisex“-Variante gewählt. Wobei ich da ziemlich sicher bin, dass ich da wieder was falsch verstanden habe und eigentlich gar nicht zur Zielgruppe gehöre.

Mir ist klar, dass ich nicht die erste bin, der sowas auffällt. Der Friseurbesuch ist ja ein bekanntes Beispiel. Die Damen subventionieren hier meiner Meinung nach die Herren. Bei vergleichbarer Haarlänge zahlt Frau deutlich mehr. Aber ich möchte dazu auffordern sich, -wenn möglich (beim Friseur mach ich keinen Aufstand, aber werde demnächst doch mal nachfragen, warum nicht nach Haarlängen bezahlt wird…) – nicht für dumm verkaufen zu lassen und sich stets zu fragen, warum es zwei Versionen für ein Produkt gibt.

6-Klingen-Rasierer für Damen 60 Cent teurer. Bei der Dreiklingenvariante hat man sich das Geschlechtslabel immerhin gespart.

 

Pro Ersatzklinge 30 Cent mehr beim Damenprodukt, verschleiert durch abweichende Stückzahl.

 

Alte Software und neue Medien

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(vorweg: ich glaube ich habe beim Schreiben unterwegs etwas den Faden verloren und dafür zwei neue oder so aufgenommen. Man möge es mir verzeihen und evtl. durch einen Kommentar Kritik üben)

Klassiker: Schüler muss einen Vortrag halten. Entgegen meines Hinweises, dass ich KEINEN Wert auf eine Powerpointpräsentation lege, dass man auch etwas an die Tafel schreiben darf, hat der Schüler doch eine PPP vorbereitet und auf einem Stick abgespeichert.

Also Schrank aufschließen, Laptop rausholen, hochfahren (2-3 Minuten mit Schülerlogin und anmelden im Netzwerk). Derweil – falls der Schüler sein Passwort weiß – anderen Schrank aufschließen, Beamerfernbedienung entnehmen, Beamer anschmeißen, Leinwand runterfahren. Jalousien runterfahren. Audiokabel kontrollieren, Verstärker anschmeißen.

So und alle aufgeführten Möglichkeiten, was jetzt kommt, sind in den letzten Wochen in meinem Unterricht passiert :

1.  Kein Bild über Beamer, weil das Kabel abgefallen ist und sich der Rechner weigert über Beamer auszugeben, wenn das Kabel nicht schon vor dem Hochfahren dran war.

    • Lösung: natürlich Rechner neu starten

    2.  Datensalat, Stick kaputt

    • Lösung: Pech gehabt. Schüler muss Vortrag verschieben, meine Unterrichtsvorbereitung, die darauf fußen sollte ist hinüber.

    3.  Powerpointversion zu neu (Schule Stand 2003), deshalb nicht lesbar (das betrifft ungefähr jede zweite Präsentation, auch wenn man die Schüler immer wieder darauf hinweist)

    • Lösung: Ausloggen, mit meinem Acount anmelden, mir über die Schulmail die Datei auf mein iPhone schicken, mein iPhone dann mit meinem Adapter an den Beamer anschließen, PPP von meinem Gerät laufen lassen.

    4.  Präsentation zwar runterkonvertiert, aber damit das Layout zum Teufel gejagt

    • Lösung: Auf das bewerten der äußeren Form verzichten – Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit lassen grüßen

    5.  Link funktioniert nicht, weil Seite für Schüler gesperrt ist

    • Lösung: Ausloggen und ich logge mich mit Lehrerzugang ein

    Das macht alles so richtig Spaß!

    Ganz ehrlich bin ich schon von den Vorbereitungen immer total genervt. Weil ich ja schon weiß, was alles passieren kann, bitte ich die Schüler immer, wenn sie schon eine PPP machen müssen, dann die mir doch vorher zu schicken, damit ich sie auf meinem IPad speichern kann, Youtubevideos zwischenspeichern kann etc. um weder vom lahmen Netzwerk noch vom noch langsamen Schulrechner abhängig sein zu müssen. Das Kompatibilitätsproblem von Versionen ist so in der Regel nicht vorhanden, denn ich halte meine Standardsoftware immer auf neuestem Stand.

    (Aber es ist nicht so, dass die Schüler das Angebot mehrheitlich dankbar annehmen würden. Nein, sie sind nur völlig aufgelöst, wenn es dann in der Stunde nicht funktioniert.)

    Aber ich will jetzt wuch nicht zu viel an den Kindern rumkriteln. Sie müssen eben ganz Vieles noch lernen. Unter anderem damit zu leben, dass sie zwar selbst mit aktuellen Medien und neuester Software umgehen können, das aber noch lange nicht heißt, dass ihre Umgebung das auch kann. Schulen sind in aller Regel leider immer nur ganz kurz auf neuestem Stand um dann für die nächsten 10 Jahre hoffnungslos hinterher zu hinken. Als Lehrerin, die ihre Unterrichtsvorbereitung nicht nur auf dem iPad macht, sondern das selbe im Unterricht auch umfassend einsetzt (Musik und Videos abspielen, Bildmaterial zeigen, Noten setzen und abspielen, Sequenzing, statt Tafelanschrieb Notizen per Stylus etc.) ist man tatsächlich ein Exot. So neumodisch! Und dabei benutze ich den ganzen Kram wirklich nicht zum Selbstzweck, sondern weil es praktisch ist. 5x die CD wechseln oder einfach die Playlist abspielen? Drei Folien auflegen oder weiterwischen? Leinwand hoch und runter für Tafelanschrieb und Quellen oder einfach die App wechseln? Aber dank des antiquierten Equipments, können unsere Schüler mit ihrer Versiertheit auf neuesten Geräten gar nicht glänzen und wir können ihnen nicht wirklich viel Nutzbringendes in der Richtung beibringen.

    Oh, und gleich noch ein Thema: Wehe man erwartet, dass Kollegen auf Mails antworten. Nein, also täglich werden die natürlich nicht abgerufen. Das macht man nur am Wochenende. Ok, damit tue ich jetzt einem größeren Teil des Kollegiums unrecht. Viele rufen ihre Mails ab. Aber einige – auch in Leitungsfunktionen – halt leider nicht. Die schreiben weiter brav Zettel und legen sie einem im Lehrerzimmer auf den Platz, wo sie der nächste Luftzug runterweht oder man sie dann zu spät findet, weil man halt einen freien Tag hatte. Schüler dagegen kann man par Mail gut und schnell erreichen 😉

    Und warum ich das heute schreibe, wo ich doch aktuell gar nicht im regulären Schulbetrieb stecke, sondern an einer Schulaufführung herumbastle?

    Für ein Familientreffen sollte ich eine Exceltabelle zur Anmeldung ausfüllen. Hab ich brav gemacht und auch als Excel zurück geschickt. Ja, nur der gute Verwandte arbeitet halt auch noch mit der 2003er Version und kann die neuere nicht lesen. Und vermutlich kommt er sich total fortschrittlich vor, weil er sich keine Zettel hat ausfüllen lassen, sondern eine Datei zuschicken. DA wäre mir dann der Zettel lieber gewesen. Denn so musste ich jetzt extra in die Schule fahren, denn natürlich braucht er die Datei noch heute, dort den zum Gähnen lahmen Rechner anwerfen und dann die Datei ausfüllen. Denn leider hat es sich jetzt mal nicht ausgezahlt auf dem neuesten Stand zu sein. Ich konnte nicht so weit runter konvertieren. Aber da hatte es mal Einen Vorteil, dass die Schule noch XP hat.

    Letztlich aber ganz ehrlich: Entweder halte ich mein Arbeitsgerät ordentlich in Schuss und nutze es oder ich lasse es lieber ganz. Dann weiß das Gegenüber wenigstens woran es ist.

    Und so sehe ich es auch für den Unterricht. Entweder wir bekommen in Schulen hauptamtliche Systemadministratoren und neueste Hard- und Software und setzen das Zeug dann auch ordentlich ein oder wir lassen es lieber ganz. Ich finde es wunderbar, wenn ein Schüler von sorgfältig vorbereiteten Zettelchen abspickt, ein Buch herumreicht und dann auf seinem Instrument was vorspielt. Wie man einen strukturierten, abwechslungreichen Vortrag hält, lernt er so genauso gut, als wenn er das per PowerPoint vorbereitet. Und Onlineformulare bleiben Formulare – die hasse ich so oder so 😉

    Schul-Schwimmen

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    Heute hatte ich das Vergnügen neben zwei Schulklassen zu schwimmen. Wie ich es hasse, wenn die Kids neben mir ins Wasser plumpsen während ich Luft hole. Aber ich versuche immer optimistisch zu bleiben: so habe ich meine zwei Kilometer ganz ohne Durstgefühle hinter mich bringen können. Warum die Mädels die öffentlich Dusche und nicht die für Schulen und Vereine (gibt es extra) benutzen mussten, muss ich einfach nicht verstehen. Naja, mein Shampoo hatte ich heute eh vergessen, also war ich schnell fertig und konnte das Geschnatter hinter mir lassen.

    Trotz der kleinen Unannehmlichkeiten war ich froh, meinen Ausgleichssport machen zu können, da ich anschließend mit dem Sportlehrer meines Sohnes ein ernsteres Wort reden musste. Das Kind war mit tiefen Schrammen im Gesicht aus dem Schwimmunterricht zurück gekommen. Mein Sohn ist alles in allem eher zurückhaltend und geht körperlichen Auseinandersetzungen lieber aus dem Weg. Deshalb musste ich einfach mal nachhaken, obwohl ich mir dabei wie eine Helikoptermutter vor kam. Der Sportlehrer hatte den Beginn des Streits leider nicht mitbekommen, sondern die Jungs erst getrennt, als die Verletzung schon passiert war. Ich verstehe durchaus, dass man nicht an beiden Enden eines Beckens gleichzeitig sein kann. Immerhin hat er sich den Vorfall anschließend von allen Beteiligten schriftlich schildern lassen. Ich hoffe, trotzdem dass so etwas nicht wieder passiert, denn mein Kind soll halbwegs gerne in den Sportunterricht gehen und nicht Angst haben, dass es dabei zu Schaden kommt.

    Ich denke nämlich, dass Schulsport nicht unterschätzt werden darf. Zwar habe ich früher so gut wie kein Talent mit diversen Bällen oder Kugeln gezeigt, aber es gab ja auch Gymnastik, Turnen, Laufen und Schwimmen. Man konnte viel ausprobieren (ich erinnere mich da an Speerwerfen, Hockey, Staffellauf) und im Falle des Schwimmens habe ich tatsächlich was gelernt, von dem ich heute noch profitiere. Ich kraule wirklich ganz ordentlich mit ziemlich wenig Gespritze. Ehrlich gesagt fände ich es gut, wenn es Zensuren im Sport nur gäbe, wenn man das möchte. Die Kids sollten einfach viele, viele Möglichkeiten gezeigt bekommen, wie man sich fit hält. Jedes Kind sollte die Chance bekommen zumindest eine geeignete Sportart für sich zu entdecken auch wenn das Elternhaus vielleicht kein sonderlich gutes Vorbild in dieser Hinsicht ist.

    Und wenn ich mich immer wieder über Schulklassen beim Schwimmen ärgere, so schlucke ich den Ärger lieber mit dem Wasser, dass mir beim Luftholen in den Mund schwappt, runter. Schulschwimmen muss sein. Punkt.

    2015: 52 Läufe, 512,4 km, 31 km geschwommen

    Liebes O2…

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    Hallo!

    Gestern erhielt ich einen Anruf, in dem mir eine Ihrer Mitarbeiterinnen glaubhaft versicherte, dass mir mit dem Surf-Upgrade keine neuen, zusätzlichen Kosten entstehen würden, da es sich um einen Service für Bestandskunden handeln würde.
    Heute habe ich eine Mail erhalten, aus der hervorgeht, dass ich künftig 14,98€ bezahlen soll, statt wie bisher 9,99€.
    Ich bin damit nicht einverstanden.
    Vor wenigen Minuten habe ich bei Ihrer Hotline angerufen und mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die die Falschinformation von gestern bestätigte und mir versicherte, dass sie das Upgrade deaktivieren könnte, was mir morgen per SMS mitgeteilt würde.
    Um ganz ehrlich zu sein, traue ich Ihrem Service nicht. Deshalb anbei ein PDF von meinem schriftlichem Widerruf.
    Ich möchte meinen bisherigen Tarif zu 9,99€ mit 200 MB Internetflat, 50 Freiminuten und 200 SMS beibehalten und kein Upgrade.

    Mit freundlichen, aber über die verschwendete Lebenszeit ärgerlichen Grüßen

    X.X.



     

    Gemischte Gefühle

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    Heute ist ja der meteorologische Frühlingsbeginn. Tatsächlich wird es auch wärmer und grüner! Und meine Lieblingsstrecke war sogar bis auf eine Ausnahme eisfrei, was ich sehr genossen habe.

    Die Ausnahme ist ein Viadukt. Es spannt sich über ein kleines Tal. Der Ausblick ist wunderbar, aber ich bleibe eigentlich nie darauf stehen, denn bis zum Talboden sind es mehr als 25 Meter und ich habe ein klein wenig Höhenangst.

    Jemand anderer scheint diesen Ort dazu benutzt zu haben, seinem Leben ein Ende zu setzen. Heute standen mitten auf der Brücke viele Kerzen. Ob es gerade vor kurzem passiert ist oder schon länger zurück liegt und von Trauernden nur ein Jahrestag begangen wurde, weiß ich nicht. Aber das spielt auch keine Rolle. Es hat mich sehr traurig gemacht.

    Das Leben ist kostbar – viel zu kostbar es vorsätzlich zu beenden. Ich sage nicht, dass es nicht nachvollziehbare Gründe für so einen Schritt gibt. Aber früher oder später endet ohnehin jedes Leben. Das ist eine unumstößliche Tatsache. Und der Tod lässt sich nicht rückgängig machen. Der Tod eines Menschen geht für die Lebenden mit einem immerwährenden Verlust einher. Ich musste in meinem Leben noch nicht viele mir nahestehende Menschen gehen lassen, aber sie fehlen mir jeden Tag. Und auch Menschen, die mir zu Lebzeiten nicht viel bedeutet haben, fehlen mir, nun da sie tot sind.

    Und die Kerzen auf dem Viadukt zeigen: Egal war es war – er oder sie wird vermisst.

    Man sagt ja, mit dem Frühling beginnt die Natur zu neuem Leben zu erwachen. Aber das ist falsch. Es ist und bleibt das gleiche, einzigartige Leben, egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Es verändert sich nur. Und ist es beendet, so bleibt es das für immer ohne jede Chance auf eine Veränderung.

    Ideale und Realitäten

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    Ich stöbere gerne und viel in Onlineausgaben von Zeitungen. Manchmal kommt es dabei vor, dass sich mir innerhalb kurzer Zeit mehrere Artikel und Bilder gewissermaßen aufdrängen, denn sie treffen ein Problem, das ich selbst aktuell habe.

    Diesmal geht es um eine absolute Äußerlichkeit – mein Speckbäuchlein. Es stört mich einfach. Am Rest meines Körpers verteilen sich sich Knochen, Muskeln und Fett ziemlich gleichmäßig. Um mich mal zu outen wiege ich bei 1,63 m ca. 56 Kilo. Das ist nicht zu wenig und nicht zu viel. Passt. Tja, wenn sich nicht da in der Mitte meines Körpers so eine Plauze gebildet hätte.

    Nach der letzten Schwangerschaft war sie auf einmal da. Durch Langzeitstillen, viel, viel Sport und sehr kontrollierte Ernährung schaffte ich es vor zwei Jahren das Bächlein kurzzeitig verschwinden zu lassen. Dann jedoch zogen wir um, was mein täglichen Routinen zerstörte. Außerdem stillte ich nach über zwei Jahren die Jüngste ab und rutsche in eine leichte Schilddrüsenunterfunktion. Ja, und nun ist er wieder da, der Speckbauch.

    Ich denke, es gäbe genau zwei Möglichkeiten, den Wanst wegzubekommen: Mehr Bewegung/Sport oder weniger/anders Essen. Am Besten wäre wohl die Kombination aus beidem.

    So und jetzt das eigentliche Problem: Beides will ich irgendwie nicht. Der Aufwand ist mir zu hoch!

    Ich laufe 2-4 Mal die Woche zwischen 5 und 13 Kilometern. Das sind auf jeden Fall mehr als zwei Stunden Sport die Woche. Und ich kann jetzt nicht behaupten,dass das Laufen an sich mir so viel Spaß machen würde. Ich bin immer froh, wenn ich es geschafft habe und unter die Dusche darf.

    Und ich esse einfach gern. Es ist für mich Genuss und damit Entspannung. Mein Alltag mit den drei Kindern, dem Haushalt und der Schule ist anstrengend und stressig und da will ich mir einfach auch was gönnen. Und das soll dann auch das Glas Wein sein, der Schokoriegel oder das dicke Stück Bergkäse vor dem Fernseher. Gemüse und auch Obst und Vollkornprodukte gehören fest zu meinem Speiseplan. Er ist ausgewogen. Basta!

    Warum ist mir dann der Speck nicht einfach egal?

    Mein Mann liebt mich auch so, meine Kinder finden die Wampe kuschelig und gesundheitlich bedenklich ist das Polster auch nicht.

    Ich denke, ich unterliege, wie so viele, dem Einfluss eines medial propagierten Schönheitsideals. Schon mal eine Schaufensterpuppe mit Bäuchlein gesehen? Und ich meine hier nicht die niedlichen Fakeschwangerschaftkügelchen, über die man manchmal stolpert (ich wurde im sechsten Monat schon immer gefragt, wann denn der Termin nun gewesen sei). Also Bauch bei Schaufensterpuppe? Fehlanzeige!

    Und bei Unterwäschewerbung – schon mal da irgendeinen Bauch gesehen?

    Mittlerweile gibt es ja Firmen die mit Seniorinnen als Models arbeiten. So ist das Model des Titelbildes eines Artikels der Süddeutschen Zeitung, Jacky O'Shaughnessy, zwar 62 Jahre alt, hat aber keinen Bauch!

    Ja und dann gehe man mal an einem ganz normalen Samstag Nachmittag ins Schwimmbad. Und auf einmal sind sie dann doch da die Bäuche. Und anstatt sie damit einfach als Realität hinzunehmen, und den eigenen in der Folge auch, versucht man doch wieder einen Weg zu finden sich vom Bäuchlein zu befreien. Denn man eifert einem (vermeindlichen) Ideal nach.

    Das ist doch eigentlich idiotisch!

    Künstler aus allen Zeiten haben statt eines Ideals einfach die Realität abgebildet – und sind damit berühmt geworden.

    Klar gibt es die Models ohne Bauch. Aber dass die keine Mehrheit sondern eine absolute Minderheit sind, kann man doch allein an der Tatsache ablesen, dass die deutsche Durchschnittsfrau 1,68 m ist (ha, ich bin nicht mal Durchschnitt!) und die Bedingung für eine Bewerbung bei Germanys Next Topmodel zum Beispiel eine Mindestgröße von 1,76 m ist! Mit den restlichen Körpermaßen sieht es nicht anders aus.

    Heute bin ich dann über eine Website gestolpert, wo man sich mal die Arbeit gemacht hat und berühmte Kunstwerke zu „Photoshoppen„. Die Abgebildeten Frauen wurden den aktuellen Modelmaßen angepasst. ich sag euch was – ich danke jedem einzelnen dieser Künstler, dass er sich die Welt und damit die Frauen wirklich angeschaut hat. Das ist die Realität! Und so war sie schon immer.

    Eines meiner absoluten Lieblingsbilder ist „Die sieben Lebensalter des Weibes“ von Hans Baldung aus dem Jahr 1544.

    Es tut mir immer gut, dieses Bild zu betrachten. Es macht mir klar, wie normal ich doch bin. Ich bin kein Kunstprodukt, dass unter großem Aufwand geschaffen und erhalten wird (was isst diese O'Shaughnessy eigentlich?). Und genau das ist der Punkt. Jeder wäre zwar gerne irgendwie besonders, indem er bzw. sie zum Beispiel schöner ist als die anderen, doch das hat auch seinen Preis. Manch einer kann, manch einer will den einfach nicht bezahlen und ist statt dessen lieber einfach normal. Man kann sich Brüste vergößern, Fett absaugen, Falten wegspritzen, Haare Färben lassen. Und man kann sich selbst kasteien, hungern und sporteln. Aber was ist das für ein Leben? Und was ist das für ein Körper? Ein Ideal? Ist das dann überhaupt noch real?

    Ich bleibe dann doch lieber ganz normal und versuche das Leben wo es geht zu genießen, denn um es mit Konstantin Wecker zu sagen „wer nicht genießt, wird ungenießbar“.

     

    Vom Klang der Dinge

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    Neulich war ich wegen eines Reifenwechsel in der Autowerkstätte. Ich hatte mir ein paar Tests zur Korrektur mitgenommen um nicht unnötig Zeit tot schlagen zu müssen. Obwohl ich richtig in die Arbeit vertieft war, wusste ich auf einmal, dass ich jetzt zusammenpacken konnte, begann damit, und wurde auch schon an die Kasse gerufen.

    Woher kam diese Eingebung? Ganz einfach ich hatte gehört, wie mein Schlüsselbund auf den Tresen gelegt worden war. Ich hatte ihn eindeutig am Klang erkannt!

    Nun, alle Eltern kennen das. Man ist irgendwo unterwegs unterhält sich mit anderen Eltern und plötzlich schreit ein Kind. Man hält kurz inne, hört hin, und dann entspannen sich alle oder einer flitzt los – „Das ist meins!“ Das Kind wurde eindeutig am Schreien erkannt.

    Die menschliche Stimme ist individuell. So individuell, dass sie mittels Frequenzanalyse eindeutig identifiziert werden kann. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass man prinzipiell das eigene Kind heraushören kann. In der Realität ist es doch eine wirklich erstaunliche Leistung unsere Gehörs und Gehirns. Es speichert offensichtlich die Frequenzen ab, so dass sie wiedererkannt werden. Und das ist eben nicht nur bei Stimmen, sondern auch mit alltäglichen Geräuschen der Fall.

    Dass wir keine Maschinen sind und uns durchaus z.B. von Stimmenimmitatoren täuschen lasen und manchmal auf vermeintlich vertraute Geräusche hereinfallen, ändert nichts an der Tatsache, dass wir Klängen eine persönliche Bedeutung beimessen, die oftmals eine emotionale Komponente hat. Vieles davon spielt sich unbewusst ab. Aber ich finde es lohnt sich sehr von Zeit zu Zeit mal richtig hin zu hören.

    Warum mag ich eigentlich unser Stehpult so? Nun es wirkt obwohl es in schlichtem modernen Design ist irgendwie antiquiert. Das gefällt mir. Komplettiert wird wird diese Wirkung aber durch ein Geräusch. Der Deckel quietscht, uns zwar sehr leise, also unaufdringlich.

    Unsere Küchenzeile mag ich andererseits nicht besonders. Sie ist in meinen Augen hässlich. Und die Schubladen krachen beim Schließen erbärmlich, ein irgendwie brutales Geräusch.

    Ja, und so ist es bei vielen Dingen mehr!

    Ich habe jedenfalls beschlossen zwischendurch immer mal genau hinzuhören und den Klang der Dinge vom Unbewussten ins Bewusste zu befördern. Ich denke, es lohnt sich!