Kleinigkeiten

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Dadurch, dass wir normalerweise alle sehr volle Tage mit Schule, Musikschule, Nachhilfe, Sport, diversen Musikensembles haben, und alle dazu tendieren das viele Zusammensein mit anderen Menschen durch ebenso viel Zeit alleine zu kompensieren, fällt es momentan im Alltag gar nicht so sehr auf, dass eines unserer Kinder auf der anderen Seite der Erde ist.

Tags sind wir eh immer alle unterwegs. So fand also auch vorher schon die meiste Kommunikation morgens oder abends statt. Bei zwölf Stunden Zeitverschiebung passt das ganz gut und so hatten wir jetzt oft ein (Video-)Telefonat bei Frühstück oder Abendessen, so dass das Neuseelandkind quasi mit am Tisch saß.

Ich merke es aber natürlich doch, dass sie nicht vor Ort ist. Und das vor allem an kleinen Dingen.

Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt ist das letzte Wäschestück des Kindes gewaschen und getrocknet und in seinem Zimmer verstaut. Ab sofort bis Juli muss ich nur für vier Leute die Wäsche machen. Das bedeutet ungefähr eine Maschine pro Woche weniger und ist nicht zu verachten.

Das große Kind möchte plötzlich mehr mit dem kleinen Kind zusammen machen. Das kleine Kind zieht hin und wieder nicht so ganz mit, hängt dafür aber gefühlt mir mehr am Rockzipfel und scheint eine alte Freundschaft wieder entdeckt zu haben.

Hey, das Kaffeepulver hält viel länger. Dafür macht mir auch niemand mal eben einen, weil er selber Lust drauf hat.

Es wird jetzt öfter Linsen und Bohnen geben, da das Neuseelandkind die nicht mag, wir anderen aber schon. Und auch Schupfnudeln gab es schon. Wie war das noch mit Broccoli? Ach ne, ich glaub, den mag keines der Kinder…

Bei den Proben des Sinfonieorchesters fehlt sie mir, besonders da wegen einer Konzertreise nach Afrika plötzlich lauter neue Gesichter um mich rum sitzen.

Aber hey, es sind schon drei von gut 23 Wochen rum! Ich werde mich also weiter hüten, das Kind zu sehr zu vermissen, weil es ja schon „bald“ wieder da sein wird.

Endlich angekommen!

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Seit gestern ist meine Tochter bei ihrer Gastfamilie. Ich bin so froh, dass es jetzt keine Komplikationen mehr gegeben hat und mein Kind in Neuseeland ist.

Wegen Aufräumarbeiten nach der Flut, wurde der Schulbeginn auf nächsten Dienstag verschoben, so dass sie jetzt Zeit hat, sich in der Familie zurecht zu finden und die Überreste des Jetlag zu beseitigen.

Und ich hoffe, endlich etwas zur Ruhe zu kommen. Ich war die vergangene Woche über stets sehr nervös und habe mit meiner Tochter gelitten, konnte ich doch aus der Ferne so gut wie nichts zur Besserung der Situation beitragen.

Auch ohne sich um das Kind in der Ferne zu sorgen gibt es schließlich genug zu tun. Meine jüngere Tochter ist sehr erkältet aus dem Skischullandheim zurück gekommen und kann aktuell die Schule nicht besuchen. Für meinen Sohn ziehe ich mir gerade Physik Klasse 11 nochmal rein. Boah, das ist ganz schön harter Stoff nach 25 Jahren Pause! Allerdings bin ich das „Lernen“ schon einigermaßen wieder gewöhnt, da ich seit über einem Jahr eine Fortbildung besuche.

Für die, die meinen Blog schon vor der langen Pause besucht haben und nun mal wieder hier lesen: Im Januar 2019 bin ich als Netzwerkberaterin geschult worden. Seither betreue ich an meiner Schule zusammen mit einem Kollegen die IT. Bis 2020 haben wir weitgehend autark mit Hilfe von externen Dienstleistern gewurschtelt. Ab da gab es dann ein Amt für IT der Stadt, dass nun viele technische und organisatorische Dinge übernimmt. Trotzdem bleibt mit mittlerweile über 40 digitalen Tafeln und Medientischen in den Klassenräumen (inkl. PCs und Apple-TVs), weiteren ca. 60 PCs und Laptops und etwa 530 iPads ständig genug zu tun – ohne Fehleranalyse beispielsweise keine Reparatur. Software verteilt sich leider auch nicht von selbst. Da das dann naheliegend schien, darf ich seit einiger Zeit schon Informatik in Klasse 7 unterrichten und nehme seit 2021 an einer Fortbildung für Informatik Oberstufe teil. Das dort erworbene Wissen kann ich in einer AG in Klasse 10 auch mittlerweile gut anwenden. Ab nächstem Jahr kann ich dann einen Grundkurs Informatik für die Oberstufe anbieten und fühle mich dafür gar nicht mal so schlecht vorbereitet.

Trotzdem sind „Rechnen im Binärcode“ und „Logische Gatter“ doch etwas ganz anderes als „Überlagerung zweier harmonischer Schwingungen“. Zwischendurch raucht mir ganz schön der Kopf.

Bald muss ich wieder mehr Zeit in musikalische Projekte stecken. Das alljährliche Musical will für das Unterstufenorchester arrangiert werden und für das diesjährige Schultheater brauchen wir auch passende Musik.

Man sieht – auch ohne sich Sorgen um das Kind in der Ferne zu machen, wird mir bestimmt nicht langweilig!

Höhere Gewalt

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Tja, eigentlich sollte meine Tochter jetzt bei ihrer Gastmutter sein und in ihrem neuen Zimmer im Bett liegen und endlich den Jetlag ausschlafen.

Leider hatte der Himmel in Auckland seine Schleusen geöffnet und weite Teile der Stadt und auch der Flughafen dort stehen unter Wasser. Alle Flüge dorthin wurden gecancelt.

Ein erster Ausweg schien zu sein, nach Wellington zu fliegen und dann mit dem Bus weiter zu reisen, aber ich hab‘ mir das auf der Karte angesehen: Das wären mindestens 8 Stunden Fahrt gewesen.

Da bin ich nun erleichtert, dass die Gruppe – eine Mitarbeiterin der Organisation und fünf oder sechs Mädchen – weiter in Sydney bleibt bis der Flughafen wieder geöffnet ist. Sie konnten zurück in die Jugendherberge.

Meine Tochter ist mit der Situation natürlich nicht glücklich. Sie ist zwar eine offene und kommunikative Person, aber auch introvertiert, was bedeutet, dass sie eigentlich sehr viel Rückzugsmöglichkeit zur Verarbeitung aller Erlebnisse braucht, die sie aktuell nicht hat.

Aber sie ist zäh und wird das schaffen!

So fern und doch so nah

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(Diesen Artikel hatte ich vergessen zu veröffentlichen. Er spiegelt deshalb nicht den aktuellen Stand wieder. Aber ein Update folgt bald!)

Meine Tochter hat ihre erste Etappe gemeistert. Sie ist in Sydney angekommen!

Da wir als Familie noch nie geflogen sind und die Kinder auch noch nicht alleine, war mir vorher ganz entgangen, dass es ja mittlerweile möglich ist quasi jeden Flug in Echtzeit zu Tracken.

Es hat mir Spaß gemacht, immer wieder nachzusehen, wo sie mittlerweile ist.

Zweite Etappe

Und da wir als Familie uns untereinander auch über die Handys tracken können, konnte ich dann gestern diesen coolen Screenshot machen:

Zwei Kinder jeweils am Rand einer Scheibenwelt.

Sowohl aus Singapur als auch aus Sydney haben wir schon Bilder von unsere Tochter bekommen, auch ein Video und eine Sprachnachricht. Es ist schön, dass wir nicht 6 Monate auf einen Bericht warten müssen, sondern auf dem Laufenden gehalten werden.

Aber ich hoffe für meine Tochter, dass sie bald immer öfter vergisst uns von allem zu erzählen.

Das Küken fliegt!

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Seit fast fünf Jahren habe ich keinen Beitrag mehr geschrieben.
Warum genau ich aufgehört hatte zu bloggen, kann ich nicht mehr rekonstruieren.
Allerdings kann ich genau sagen, warum ich heute wieder damit angefangen habe:

Gestern habe ich meine 15jährige Tochter nach Frankfurt zum Flughafen gebracht, wo sie ihre Reise nach Neuseeland angetreten hat. Dort wird sie ein knappes halbes Jahr als Gastschülerin an einem College nördlich von Auckland verbringen.

Damit wir alle auf dem Laufenden bleiben, hat ihr mein Mann einen eigenen Blog eingerichtet.

Und quasi bei der letzten Umarmung bevor es los ging, hat meine Tochter mich gefragt, ob ich nicht auch einfach bloggen kann, damit sie erfährt, wie es uns während ihrer Abwesenheit geht.

Und – nun ja – ich kann!

Wie geht es mir also damit, dass meine Tochter ans andere Ende der Welt reist und da eine ganze Weile bleiben wird?

Als ich mein Kind verabschiedet hatte, auf dem Weg zum Auto, habe ich – natürlich – geheult wie ein Schlosshund. Mein Baby verlässt mich!

Aber tut sie nicht genau das, was sie soll?

Sie tut, was ein Küken tun muss, wenn es langsam erwachsen wird: Sie breitet ihre Flügel aus und verlässt das Nest!

Da muss ich durch, da muss ihr Vater durch und da müssen ihre Geschwister durch!

Ja, sie ist früh dran. Der zwei Jahre ältere große Bruder ist beispielsweise bisher noch sehr sesshaft. Aber jedes Kind ist anders.

Und so wusste meine Mittlere immer schon sehr früh ziemlich genau, was sie wollte. Als sie drei war, wollte sie unbedingt Geige lernen. Zwei Jahre später gab ich den Widerstand auf und sie bekam Unterricht. Dann entdeckte sie die Bratsche und jetzt spielt sie so gut, dass sie problemlos im örtlichen Sinfonieorchester mitspielen kann und auch mal ein kleines Solo übernehmen kann.

Und so war es auch mit dem Auslandsaufenthalt. Vor ungefähr 15 Monaten beschloss sie, dass sie weg wollte, und wenn schon, dann so weit weg, wie es geht. Geduldig hat sie sich beworben und Stapel von Formularen selbst ausgefüllt, sich um alles gekümmert, was sie alleine machen konnte. Vor sechs Wochen dann bekam sie schrecklich Angst vor ihrer eigenen Courage, aber sie hat sich durchgekämpft und jetzt ist sie unterwegs!

Flieg, meine Süße! Hab eine tolle Zeit! Und, egal, was kommt, wir lieben dich und sind für dich da, wenn du uns brauchst!

Januar 2018

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Und schon ist er vorbei, der Januar.

In Sachen Laufen wäre mehr nicht drin gewesen. In 31 Läufen habe ich 326 km absolviert. Ein spontaner Halbmarathon war darunter, aber auch mal zwei „Alibi-Läufe“ mit nur 4 km.

Mit dem Pedelec war ich 207 km unterwegs. Einige Konferenzen und sonstige schulische Zusatztermine kompensierten locker die Tage, an denen ich mal mit dem Auto zur Arbeit fuhr.

Beim Ausmisten bin ich – wie die zahlreichen Beiträge zeigen – gut voran gekommen. Wie immer gibt es in unserem Haus viel mehr Staub, Haare und Spinnweben als mir lieb sind, aber in Sachen Ordnung und Übersichtlichkeit gibt es keinen Grund mich zu beschweren. Sogar die Kinderzimmer bereiten mir gerade keine Bauchschmerzen.

Mit meiner Ernährung bin ich momentan aber nicht zufrieden. Tags hab ich mich wie immer gut im Griff, aber abends…

Außerdem prokrastiniere ich zu viel in Sachen Arbeit. Unterrichtsvorbereitung wird immer erst am Vortag erledigt, statt an unterrichtsfreien Tagen zielstrebig vorzuarbeiten. Mit dem zweiten Schulhalbjahr kommt jetzt eine Klasse mehr auf mich zu und ein Theaterprojekt wirft schon seinen Schatten.

Die Baustellen für die nächsten Wochen sind also klar.

Das Bild habe ich heute aufgenommen und es passt ganz gut zu meiner emotionalen Großwetterlage.

Jakobsbank 12

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Ins Leben gerufen hat die Aktion Zeilenende und viele machten mit. Ein Motiv wurde 12 Monate lange begleitet.

Da ich nicht nur einmal im Monat sondern jedes Mal, wenn ich an der Bank vorbei kam, ein Bild aufgenommen habe, sind inzwischen 192 Fotos zusammengekommen. Und obwohl ich heute den 12. Beitrag bringe, ist die Aktion für mich noch nicht beendet. Noch bis zum letzten Sonntag im Februar widme ich mich dem Ort bei jeder Passage mit der Kamera, denn erst dann ist das Jahr auch wirklich als Ganzes dokumentiert.

Weg damit 26

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So „Um-den-Hals-Hängeteile“. Wie heißen jetzt die wieder? Von Krankenversicherungen (bei denen wir nicht sind), von Museen (in die wir sicher so schnell nicht wieder gehen oder wo man ohnehin jedes Mal ein neues angedreht bekommt, weil man an das alte eh nicht gedacht hat), von Familientreffen (die Jahre her sind) und sonstige Werbegeschenke. Von einigen habe ich die Karabiner abgemacht, die gut wiederverwendbar schienen und vier unterschiedliche hab ich ebenfalls aufgehoben. Der Rest: weg damit!